Der neue 2017 Panamera ist auf der Nordschleife schneller als die Alfa Romeo Giulia

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Nicht nur, dass der neue 2017 Panamera mit dem Heck des 911er und einem ausfahrbaren und teilbaren Spoiler, wie man ihn aus dem Bilderbuch kennt, bildschön ist, sondern auch verdammt schnell sein kann, beweist er auf der Nürburgring Nordschleife: mit einem Rundenrekord von nur 7 Minuten und 38 Sekunden ist er sogar schneller als der amtierende Rekordhalter für viertürige Luxus-Limousinen: der Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio. Aber was bedeutet das eigentlich?

Kurzer Rekordhalter – aber was beweist das jetzt?

Dabei war die Aufstellung des Rundenrekords der Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio noch überhaupt nicht so lange her – gerechnet hatte damit wohl kaum jemand, auch wir nicht. Der italienische Überflieger hatte eine Rundenzeit von 7 Minuten und 39 Sekunden gesetzt, der neue Panamera unterbot jenen Rekord also nur um eine Sekunde, was tatsächlich ein bisschen verdächtig klingt. Der jetzt alte Panamera Turbo setzte einen Rundenrekord von 7:52 min.

Die Nordschleife ist in der internationalen Automobilwelt das Maß aller Dinge. Fast alle Hersteller messen sich in der Eifel – bis auf Ferrari, die aus (un)erklärlichen Gründen nicht in den Wettbewerb um die schnellsten Autos der Erde – oder zumindest verschiedener Klassen – eintreten wollen. Der Mensch – unsereins – strebt in allen Facetten des Lebens immer nach dem noch schnelleren und stärkeren, so auch bei Hochleistungs-Automobilen jeglicher Facon.

Wenn man also in einem Fahrzeug sitzt oder sich beim Kauf für ein Fahrzeug entscheidet, das entweder aktuell den absoluten Rundenrekord auf der Rennstrecke (hier geht es zur Rekordtabelle der Nordschleife) oder den Rundenrekord in einer bestimmten Klasse hält, dann bedeutet das die Spitze der Ingenieurskunst. Bei einem Zeitunterschied von einer Sekunde spielt dies noch nicht wirklich eine Rolle, das eine Automobil deswegen deutlich besser einzuschätzen, aber in unserer Kultur zählt nun mal der Zweitplatzierte als erster Verlierer. Trotzdem: die Alfa Romeo Giulia bleibt ein fantastisches Automobil – gerade in der Top-Ausführung Quadrifoglio.

Noch beachtlicher ist aber die Verbesserung des Panamera von 14 Sekunden gegenüber seinem Vorgänger. Das ist ein Stück Arbeit, einen solch enormen Zeitunterschied hinzubekommen. Respekt.

Neuer 2017 Panamera Turbo gleich schnell wie Lamborghini Gallardo LP 570-4 Superleggera

Und noch beachtlicher ist, dass der neue Panamera auf der Nordschleife genau so schnell ist, wie beispielsweise der Lamborghini Gallardo LP 570-4 Superleggera aus dem Jahr 2010 – einem echten Supersportler, gemacht für die Rennstrecke.

Der Panamera Turbo beschleunigt in 3,6 Sekunden von 0 auf 100 Km/h – und das mit einem 550 PS starken 4,0 Liter V8 Motor. Wahnsinn. Dann freuen wir uns mal auf den Panamera Turbo S.

**EDIT: 1. Juli 2016, 14:00 Uhr

Entgegen vieler Meinungen, Porsche hätte hier kein Serien-Panamera für die Fahrt auf der Nordschleife verwendet – dies ist nicht richtig: bis auf einen Schalensitz mit Hosenträger-/Sechspunktgurten und der dafür notwendigen Vorrichtung in Form eines Gestänges im Fond (kein Käfig zur Steigerung der Verwindungssteifigkeit!) ist das Fahrzeug komplett im Serienzustand mit normalen Straßenreifen (schätzungsweise der neue Pirelli P Zero). Die Rückbank und der Beifahrersitz wurden nicht entfernt.

Auch wir lieben italienische Fabrikate (das müssen wir nicht unter Beweis stellen, oder Mia?) und die Giulia von Alfa Romeo umso mehr. Eine Sekunde schneller oder langsamer – hin oder her: das ist überhaupt kein Grund, ein Auto “besser” oder “schlechter” zu bewerten. Wir sind uns sicher, dass die Alfa Romeo Giulia mit einer noch ausgefeilteren Fahrwerks-Abstimmung und ein paar Mehr-PS den Rundenrekord des Panamera wieder locker übertrumpfen könnte. Im Moment ist jedoch der neue Panamera der Rekordhalter. Beide Automobile sind Meisterleistungen der Ingenieurskunst.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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6 thoughts on “Der neue 2017 Panamera ist auf der Nordschleife schneller als die Alfa Romeo Giulia

  • 30. Juni 2016 um 15:12 Uhr
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    Hallo,

    der “Rekord” wurde nur geschafft weil der Panamera leergeräumt wurde.
    Hintere Sitzbank wurde entfernt, Beifahrersitz entfernt. Alles mögliche an Innenausstattung und Dämmung entfernt und am Ende sogar noch ein Käfig im Auto verbaut. Wenn man so umfangreiche Maßnahmen ergreift, dann gehe ich auch davon aus, dass die Reifen nicht die Serienreifen sind sondern spezielle Semi-Slicks.

    Somit sind die 7:38 hinfällig. Das hat mit dem Serienfahrzeug nichts mehr zu tun.

  • 30. Juni 2016 um 15:18 Uhr
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    Hallo, wenn man sich das Video ganz genau anschaut (das haben wir gerade noch einmal gemacht) sieht man, dass der “Käfig” kein richtiger Käfig ist, sondern nur der Kamerahalterung dient. Es wurde ebenfalls extra erwähnt, dass man mit Straßenreifen unterwegs ist und die Rückbank weiterhin verbaut ist.

  • 30. Juni 2016 um 15:36 Uhr
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    Wenn man genau hinschaut sieht man den Käfig. Das nicht nur eine Kamerahalterung… Deutlich zu sehen das der durch die Rückbank geht und an der A und B Säule!
    Desweiteren hat die Giulia schon nidrigere Zeiten gefahren. Wenn die dann auch mal ne offizielle messung mit der Giulia mit dem Autotakgetriebe fahren wird der Porsche wieder hinterherhinken.

  • 1. Juli 2016 um 12:44 Uhr
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    Wir haben noch einmal nachgeforscht: es wurde ein Schalensitz mit Hosenträgergurten verbaut. Dafür benötigt man eine stabile Vorrichtung, die aussieht wie ein Käfig zur Steigerung der Verwindungssteifigkeit. Es ist aber tatsächlich nur die sichere Halterung der Sechspunkt-Gurte für den Schalensitz und die Kamerahalterung (damit diese fest mit der Karosserie verbunden ist). Normale Straßenreifen wurden verwendet (schätzungsweise der neue Pirelli P Zero). Die Rückbank und der Beifahrersitz wurden nicht entfernt.
    Der Wert von Alfa Romeo ist offiziell bestätigt.

  • 1. Juli 2016 um 12:54 Uhr
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    Wurde mal wieder am deutschen ego gekratzt, weil ein italienisches auto wie in der vergangenheit es schon öfters der fall war, die nase vorne hat. Warum wird immer fisch mit vogel verglichen?
    Der panamera ist einfach eine weiterentwiklung eines bestehenden auto’s. Die giulia hingegen ist technisch sowie vom design ein komplett neu entwickeltes fahrzeug. Einfach eine meisterleistung von alfa.
    Es ist etwas armseelig wen man einen panamera leer räumen muss,grenzt schon an schummelei, um überhaupt an die zeit der giulia heran zukommen.
    Für mich ist nachwie vor die giulia die schnellste und schönste serienlimousiene auf der nordschleife..

  • 1. Juli 2016 um 13:13 Uhr
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    Das Ego spielt da immer eine übergeordnete Rolle .. ;-)) Die Alfa Giulia ist ein Meisterwerk – keine Frage – und wunderschön. Aber beide gehören nun einmal in ein ähnliches Segment: viertürige Gran Tourismo. Wie gesagt: bei aller Liebe zu den italienischen Fabrikaten (das müssen wir als Magazin nicht mehr unter Beweis stellen), war der Panamera im Serienzustand und ein klein wenig schneller. Nicht viel, aber eben ein kleines bisschen. Wir sind uns auch sicher, dass die Giulia mit einem etwas anders abgestimmten Fahrwerk und ein paar mehr-PS diese Zeit auch wieder knacken könnte. Status Quo ist aber dennoch, dass der Panamera schneller ist.

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