Ferrari FXX K: Lasst es knallen!

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Auf den Rundkursen dieser Welt. Nicht nur uns erinnert die Buchstabenreihenfolge an ein bestimmtes englisches Wort mit Zensur – auch andere Fachmagazine erahnen jene Bedeutung und können sich ein verbales Schmunzeln nicht verkneifen. Offenbar wusste Ferrari ganz genau, was sie mit der Benennung dieses Hybrid-Monsters mit 1.050 PS anstellen, denn eigentlich war ursprünglich ein anderer Name vorgesehen. Übrigens: kein Besitzer darf das Monster jemals mit nach Hause nehmen.

Cazzo. Che ma veloce!

Es war zwar kein großes Geheimnis, dass eine noch brutalere und schnellere Version des „Über-Ferraris“ kommen würde – bestimmt nur für die Rundstrecke. Doch erwartete man den Namen LaFerrariXX, weil genau so auch der 599XX hieß und es einfach Sinn machte. Doch FXX K – das „K“ steht für KERS, Kinetic Energy Recovery System, dem elektronischen Schubsystem aus der Formel 1 – gibt der ganzen Sache einfach eine komplett andere Bedeutung.

Galerie: Ferrari FXX K

Ferrari FXX K
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Der "Besitzer" des FXX K darf das Auto nicht einmal mit nach Hause nehmen.

Wie es dazu kam? Gute Frage. Möglicherweise sagte der Ferrari-Testfahrer nach der ersten Rundkurs-Fahrt nach dem Aussteigen vor all den anderen Entwicklern und Ingenieuren: „Cazzo. Che mal veloce!“ Oder auf deutsch: „Fuck. Das ist schnell!“ Das Marketing bekam von diesem Satz Wind und überlegte sich, was man daraus machen und vielleicht sogar, wie man den neuesten und schnellsten Ferrari aller Zeiten unter Verwendung der sieben schmutzigsten Wörter nennen könnte, um diese brachiale Power in Worte fassen zu können. Brillant – und es stellt nebenbei die langweilige Namensgebung des LaFerrari vollkommen in den Schatten.

Dabei ist Ferrari doch immer so ernst?

Der bekannteste und berühmteste Autohersteller aus Italien scheint oft eine Ernsthaftigkeit und Geschäftstüchtigkeit an den Tag zu legen, die keinen Spaß macht. Währen die Autos unglaublich viel Fahrspaß machen, glaubt man nicht, dass die Angestellten sowie das Management von Ferrari jemals locker und lustig im Unternehmen unterwegs sein können, denn Ferrari ist ein Kontroll-Freak und legt fest, wer einen Ferrari kaufen darf und wer nicht (zugegebenermaßen nur bei manchen Modellen, aber trotzdem). Umso erfreulicher, dass Ferrari hier ein bisschen Ironie zu verstehen gibt – es geht aufwärts!

Der Besitzer darf den heißen FUXK – sorry, auto correct: FXX K nicht mit nach Hause nehmen.

Ja, richtig gelesen: auch wenn Ferrari entscheidet, dass man den 4.896 mm langen, 2.051 mm breiten und 1.116 niedrigen FXX K mit einem Radstand von 2.650 mm kaufen darf, so darf man ihn noch längst nicht mit nach Hause nehmen – auch wenn er einem gehört. Denn das Power-Monster bleibt in Maranello unter Verschluss; Ferrari fährt es zu seinen Kunden auf die Rennstrecke, aber auch nur, wenn die Italiener selbst das O.K. dafür geben. Irgendwie alles ziemlich abgefahren, oder?

Ferrari nennt dieses Programm „Kunden-Testfahrer-Programm“, worin das Unternehmen Rennsportbegeisterten und –profis die Möglichkeit gibt, ein extrem besonderes Auto fahren zu können und zum anderen Ideen und Vorschläge einsammelt, wie es künftige Rennwagen verbessern kann. Damit Ferrari endlich mal wieder Erfolge im Motorsport einfahren kann. Außerdem sollte es Ferrari möglich sein, auch aus diesem Projekt eine hohe Rendite herauszuholen. Der FXX K wird niemals in einer Rennserie zu sehen sein.

1.050 PS aus einem V12 mit Elektromotor-Unterstützung.

Die Basis des FXX K stellt der LaFerrari zur Verfügung, doch wurden viele Modifikationen vorgenommen. Im Cockpit beispielsweise wurde die Funktionsweise der Schalter modifiziert und einige Fahrzeugkonfigurationen vom Lenkrad aus steuerbar gemacht. Zudem wurde an der Aerodynamik enorm gearbeitet, um gegenüber dem LaFerrari 50 Prozent mehr Anpressdruck zu erzeugen. Ebenso wurde die Fahrwerksabstimmung komplett überarbeitet.

Motorentechnisch kommen aus dem Elektromotor und dem V12-Hochdrehzahlmotor 1.050 PS Leistung und über 900 Nm Drehmoment zusammen. Geschaltet wird über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Bohrung eines der 12 Zylinder beträgt 94 mm, der Hub beläuft sich auf 75,2 mm.

Was der FXX K kostet? Man sagt ungefähr 3.1 Millionen US-Dollar. Die Zahl wurde aber von Ferrari nicht bestätigt.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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