Kommentar: VDA-Präsident Wissmann fordert Rücksicht auf deutsche Premiumhersteller

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Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), bittet die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, um Unterstützung. Wissmann will, dass Angela Merkel ihn dabei unterstützt, die von der EU definierten CO2-Grenzwerte, die ab dem Jahr 2025 auf durchschnittlich 68-78 Gramm pro Kilometer gesenkt werden sollen, aufzuweichen.

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Matthias Wissmann – Präsident des VDA

Der VDA Präsident glaubt, dass in Deutschland Arbeitsplätze bedroht sind, da die Regelung die deutschen Premiumhersteller besonders hart treffe.

Wissmann zufolge, dürfe es nicht sein, dass das leistungsfähige Premiumsegment, dass rund 60 % der Arbeitsplätze in der Automobil ausmachen soll, durch willkürliche Emissionswerte buchstäblich kaputt reguliert würde.

Seltsamer Ansatz

Das ist schon interessant, da meldet sich eine führende Technologienation wie Deutschland über einen der mächtigsten Verbände zu Wort und schickt eine Art Bettelbrief an die Bundeskanzlerin. Der Tenor – Arbeitsplätze sind in Gefahr.

Anstelle in den harten Regulierung eine Gefahr für die deutsche Autoindustrie zu sehen, sollte der VDA sich über die damit verbundenen Chancen freuen. So könnten sich die Premiumhersteller durch innovative Motorentechnologien und die Kombination verschiedener Antriebssysteme, weltweit einen Ruf aufbauen.

Einen Ruf, den man nicht durch billige Arbeitsplätze in China samt Fabrikneubau verlagern kann. Einen Ruf, für den man gut ausgebildete Ingenieure verschiedenster Studienrichtungen benötigt und mittelständische Unternehmen die die handwerkliche Umsetzung erst ermöglichen. Das sichert Arbeitsplätze in Deutschland.

Sportwagenhersteller macht es vor

Natürlich sind die aktuellen Modelle der Premiumhersteller wie Porsche, Mercedes und BMW erst einmal mit hohen Investitionskosten verbunden. Das lassen sich die Firmen doch auch gut bezahlen.

Doch ein Blick auf den durch den durchschnittlichen Verbrauch eines Porsche Panamera S E-Hybrid, zeigt das ist jetzt schon möglich ist sparsame Fahrzeuge mit ansprechender Motorleistung im Markt zu etablieren.

Neue Technologien fördern

Die Plugin-Hybridtechnologie ermöglicht dem Plugin Panamera einen durchschnittlichen Verbrauch von 3,1 Litern auf 100 km. Das entspricht einem CO2 Ausstoß von 167 g/Kilometer. Allerdings realisieren die Stuttgarter damit auch eine Gesamtsystemleistung von 416 PS.

Würde man sich einfach mit rund einem Viertel der Leistung begnügen, wären die Abgaswerte der EU-Kommission schon heute erreichbar.

Zugegebenermaßen steckt die Hybridtechnologie noch in den Kinderschuhen und bei den elektrifizierten Fahrzeugen sind vor allem die Batterien ein Schwachpunkt.

Doch bereits heute lassen sich die Emissionen von Fahrzeugen erfolgreich mit Gas-Antrieben und Downsizing Strategien bei Verbrennungsmotoren erfolgreich umsetzen.

Der VDA sollte das Tempolimit unterstützen

Der einzige Brief, der in den letzten an die deutsche Bundesregierung gerechtfertigt wäre, hätte den SPD Politiker Sigmar Gabriel, bei seinem unerwarteten Vorstoß zum Tempolimit 120 auf deutschen Autobahnen, unterstützen müssen.

Würde das Entwicklungs-Lastenheft eines deutschen Automobilbauers die Vorgabe 120 km/h Höchstgeschwindigkeit haben, wären die geplanten EU Vorgaben wohl ein Klacks

Umweltschutz pro Arbeitsplätze

Hätte man sich auch bisher schon mit den EU Grenzwertvorgaben, so wie von Matthias Wissmann jetzt gefordert, zurückgehalten, wären selbst die aus heutiger Sicht selbstverständlichen Antriebssysteme wohl kaum auf dem Markt etabliert.

Insofern es ist und bleibt es richtig, die Autohersteller auch weiterhin in die Pflicht zu nehmen und mit scheinbar harten Grenzwertvorgaben zur Innovation zu zwingen.

In den letzten Jahren wurde immer wieder bekräftigt, die japanischen Hersteller, allen voran Toyota, habe die Deutschen Hersteller als Technologieträger abgehängt.

Jetzt hat die deutsche Autoindustrie die Chance sich zu rehabilitieren und nötige Veränderungen in den Unternehmen umzusetzen. Neue Konzepte sind gefragt, es geht nicht darum, den hundertsten Stellmotor für mehr Komfort im Fahrersitz zu entwickeln, das ganze mit einer neuen Karosserie und ein paar schicken LED-Scheinwerfern zu verpacken und als neues Modell zu verkaufen. Eine nachhaltige und umweltverträgliche Mobilität zu entwickeln ist nicht zuletzt auch eine moralische Frage.

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