Ferrari 458 Speciale Kunden sollen plötzlich mehr bezahlen (UPDATE)

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Ja, der 458 Speciale wird ein wertvolles Auto werden: er scheint – zusammen mit seinem offenen Schwestermodell Ferrari 458 Speciale A – der letzte Hochleistungs-Serien-Ferrari zu sein, der seine Kraft aus einem frei saugenden V8 Motor bezieht. In einigen Kreisen erreicht der Flitzer sogar jetzt schon Sammlerstatus, obwohl die meisten noch nicht einmal ausgeliefert sind. Ferrari hat das jetzt auch mitbekommen und fürchtet, zu wenig an seinem Speciale verdienen zu können. Deswegen zwingt – laut amerikanischen und britischen Medienberichten – manch Britischer Händler seine Kunden, mehr Optionen in sein Modell zu verbauen, um den Preis in die Höhe zu treiben. Ferrari konnte dieses Vorgehen nicht bestätigen und versichert, dass jeder Kunde seinen Speciale bekommt – analog der Warteliste eines jeden Marktes.

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Luca di Montezemolo.

Man muss fairerweise gleich zu Beginn sagen, dass Luca Cordero di Montezemolo im September diesen Jahres sein Amt als Ferrari-Chef quittierte und in diesen Tagen nur noch wenig mit Ferrari zu tun hat, zumindest geschäftlich. Dennoch ist er auf unserem Titelbild zu sehen, weil im letzten Jahrzehnt kein anderer Mann Ferrari so stark repräsentierte und positiv prägte wie er – der 458 Speciale war sein letztes „Kind“.

Galerie: Ferrari 458 Speciale

Ferrari 458 Speciale
Bild 3 von 35

Ferrari 458 Speciale

Ach Ferrari, wie unsympathisch Du doch bist – und schon immer warst!

Doch neben der roten und hellen Hochglanz-Ausstellerfläche von Ferrari gibt es große Schattenseiten: auch wenn sie niemand wirklich mag und sich jeder Automobiljournalist dieser Welt negativ über die dreisten Tätigkeiten von Ferrari äußert – sie lassen sich nicht beirren und machen einfach weiter.

So ist Ferrari einer der wenigen Aussteller auf Messen, die sich gleich am ersten Pressetag vollkommen abschotten, Journalisten vor dem Stand warten lassen, bis sie ein breitschultriger Türsteher endlich auf den Hochglanz-Stand lässt, als wären sie in der Balkan-Disco um die Ecke (erfreulicherweise ist der Türsteher von Ferrari besser angezogen) und Strafzahlungen von demjenigen verlangen, der vorzeitig einen Bericht (keinen Fahrbericht!) über den LaFerrari veröffentlicht, ohne bei der Produktpräsentation eingeladen worden zu sein.

Den DJ und Musiker Deadmau5 verklagte Ferrari auf Schadensersatz, nur weil er seinen 458 im Maus-Look umfolierte und das Ferrari-Zeichen durch ein „Purrari“-Logo ersetzte. Bei Vergleichstests akzeptiert Ferrari oft nicht das fahrerische Können des Redakteurs, sondern zwingt die Magazine, von Ferrari selbst ausgewählte Rennfahrer für eine Vergleichsfahrt zu nehmen – natürlich nur, um das jeweilige Ferrari Modell zu pilotieren.

Der Unverbesserliche – warum?

Das Unternehmen Ferrari erarbeitete sich in den letzten Jahrzehnten eine unsympathische Außenwirkung, die einer pharisäische Attitüde äußerst nahe kommt. Es bleibt die Ernst gemeinte Frage, worauf sich Ihre Arroganz wohl stützt. Und warum streiten sich bestehende Kunden, nur um den neusten Ferrari kaufen zu können – koste es was es wolle? Natürlich bestreitet niemand, dass die Autos, die Ferrari produziert, ein absolut unverwechselbares Erlebnis sind – optisch, akustisch, wie auch technisch.

Trotz der ganzen Trickserei gewinnen in letzter Zeit in den meisten Fällen die Konkurrenzfabrikate: so versagt der LaFerrari bislang auf der Nordschleife aufgrund mangelhafter Fahrwerksabstimmung – McLaren sowie Porsche fahren und geben Bestzeiten ab. Auch kann der 458 den Jungs von McLaren und Porsche nicht davon fahren und das Thema Formel 1 sprechen wir erst einmal besser gar nicht an, denn nicht ein einziges Rennen konnte Ferrari vergangene Saison gewinnen. Die arrogante Attitüde bleibt trotzdem ein Rätsel. Oder liegt es daran, dass wir irgendetwas nicht richtig verstehen – Ferrari nicht gut genug kennen?

Ferrari verlange plötzlich mehr Geld von jedem Kunden. Andernfalls verliere er seine Quote.

Tja, aber die Welt scheint nicht genug. Ferrari fürchte nämlich, dass sie den 458 Speciale unter Wert verkaufen könnten. Also fordern einzelne Händlerbetriebe – nach Informationen des englischen Fachmagazins Motoring Research und dem US-amerikanischen Blog Jalopnik – von Kunden, die bereits vor längerer Zeit eine Anzahlung getätigt haben, um ihre Quote sicher zu wissen, plötzlich mehr Geld und zwingen sie, mehr und teurere Optionen zu bestellen, damit der Gesamtpreis des Fahrzeuges steigt. Sollten Kunden dem nicht folgen, droht der Händler, die Quote des limitierten Sportlers einem zahlkräftigeren Kunden zu überlassen.

Bestätigt wurde dies gegenüber den beiden Magazinen von einigen englischen Kunden und von einigen wenigen in der Schweiz. Der Rest scheint davon bisher nicht betroffen.

UPDATE: Jeder Kunde bekommt seinen 458 Speciale und wird nicht gezwungen, mehr Optionen zu ordern!

Ferrari konnte dieses Vorgehen von manchen Händlern nicht bestätigen und wehrt sich gegen diese Vorwürfe. “Der 458 Speciale ist ein normales Produktionsauto. In anderen Worten: wer auch immer eines bestellt, wird einen bekommen – analog der Wartezeit der länderspezifischen Wartelisten”, teilte man uns offiziell mit. Sicherlich kommt es auch auf die Art des Händlerbetriebes an: Ferrari hatte bei dieser Angelegenheit womöglich nicht den Einfluss auf einzelne oder nur einen einzelnen Händlerbetrieb, ihn von diesem Deal abzuhalten; oder sie haben es gar nicht mitbekommen. An dieser Stelle soll festgehalten werden, dass es sich womöglich um einen Einzelfall handeln könnte.

Auch stellt Ferrari die Richtigkeit der Informationsquellen in Frage. Also falls jemand diese Art der Problematik erfährt, ist er herzlich dazu eingeladen, sich damit an uns zu wenden.

Ab 232.500 Euro zu haben.

Der Ferrari 458 Speciale ist rund 30.000 Euro teurer als das Basismodell und kostet 232.500 Euro Grundpreis. Wer sich um den Spaßfaktor des geschlossenen Sportlers sorgt und meint, dass ein bisschen Frischluft dies steigern könnte, kann sich ja mal das Schwestermodell 458 Speciale A anschauen. Dieses ist ebenfalls der letzte Ferrari mit reinem V8 Saugmotor und damit direkt und ungefiltert!

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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