Hyundai Tucson mit 2,2 Tonnen Anhängelast – Fahrbericht.

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Der neue Hyundai Tucson ist für die Südkoreaner das Flaggschiff für die kommenden Jahre und stellt einen großen und gelungenen Schritt im Design dar. Das Highlight der Südkoreaner für 2015 soll seine verbesserte Fahrdynamik und ausgeweitete Sicherheits- sowie Komfortausstattung mittels einer emotionalen Marketing-Kampagne an neue Zielgruppen heranführen. 6.000 Einheiten sind noch in diesem Jahr für die deutschen Haushalte geplant – nächstes Jahr sollen es dann mindestens 18.000 sein, die Hyundai dann zu einem Marktanteil von 3,4 Prozent (aktuell 3,1) bzw. 100.000 Fahrzeuge verhelfen sollen. Wer es kleiner mag, aber den Offroad-Charakter nicht missen möchte, kann sich auch den von uns kürzlich getesteten Hyundai i20 Active einmal näher anschauen.

Der neue Hyundai Tucson mit Klassenbestwerten.

Die richtigen Voraussetzungen hat er ja, der große Hyundai: Klassenbestwerte bei Luftwiderstandsbeiwert und Kofferraumvolumen. Dazu kommt eine unbegrenzte Mobilitätsgarantie und fünf Jahre Herstellergarantie.

Galerie: Hyundai Tucson im Fahrbericht

Hyundai Tucson im Fahrbericht
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Hyundai Tucson im Fahrbericht

Da das Design bei Hyundai bislang immer ein Kritikpunkt war und gerade das bei den Kunden immer wichtiger wird, musste Hyundai handeln – mit sichtbarem Erfolg.

Exterieurdesign und Abmessungen.

Mit seinem dreidimensionalen und Hyundai-typischen Hexagonal-Kühlergrill kommt der Hyundai Tucson bullig und dominant angerollt. Seine messerscharfen Kanten und Linien ohne überflüssige Spielereien oder störende Kunststoff-Applikationen unterstreichen diese Großzügigkeit.

Die Scheinwerfer sind bis in die Seitenpartie hineingezogen, die Radhäuser sind nicht rund gestaltet, sondern nach hinten verzögert – das ergibt einen dynamischeren und nach vorne gerichteten Eindruck.

Seine Karosserie ist um sieben Zentimeter auf 4.475 mm (Radstand 2.670 mm (+3 mm)) verlängert worden, die Breite (ohne Außenspiegel) liegt bei 1.850 mm und die Höhe bei 1.645 mm.

Funktional und modern – das Interieur des Hyundai Tucson.

Neben neuen Materialien und Kunststoffen befindet sich ein großzügig gestaltetes und hochauflösendes Display mit Internetanbindung zentral in der Armaturentafel, dessen Datenabo Kunden kostenlos für sieben Jahre nutzen können (zum Vergleich: bei BMW sind es nur 3 Jahre, und die muss man zahlen).

Die Verarbeitung ist von Ausstattungslinie zu Ausstattungslinie unterschiedlich – so schien es uns zumindest. In unserem ersten Testwagen („Classic“) war der Eindruck der Materialien weniger überzeugend als in der „Stlye“-Ausführung, wobei beide Versionen eine ordentliche Materialauswahl und -verarbeitung aufwiesen.

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Mitgedacht: Große Ablagemöglichkeit in der Mittelkonsole mit zwei 12 Volt Steckdosen sowie einen zentralen USB- und AUX-Anschluss

Fahrer- und Beifahrersitz sind sehr komfortabel und elektrisch in alle Wege verstellbar, dürften aber tatsächlich noch etwas mehr Seitenhalt geben – auch wenn es im Video nach viel Halt aussieht. Die Sitzheizung vorne und hinten sowie die ab der Ausstattungslinie „Style“ serienmäßige Sitzbelüftung und die in drei Farben bestellbaren optionalen Ledersitze tragen zum Fahrkomfort maßgeblich bei. Das Armaturenbrett ist gut positioniert und erleichtert die Bedienung der Bordinstrumente.

Laut Hyundai passt in den Kofferraum ein ganzer Koffer mehr als beim Vorgänger. So schluckt das Gepäckabteil 513 Liter; mit umgeklappter Rücksitzbank erhält man eine Ladekapazität von 1.503 Litern.

Der neue 1.6 Turbo-GDI überzeugt mit gleichmäßiger Kraftentfaltung.

Interessant ist, dass aufgrund der neuen Diesel-Offensive von Hyundai der Aufpreis vom Einstiegs-Benziner 1.6 GDI zum Einstiegs-Diesel von 3.200 Euro auf nur noch 2.350 Euro sinkt.

Neu im Motorenprogramm ist der 176 PS starke Turbo-Benziner. Dieser wird wahlweise mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe 7DCT oder einem manuellen Sechsganggetriebe angeboten. Wir fuhren die Version mit Doppelkupplungsgetriebe, das uns in Kombination mit dem neuen 1.6 Liter Turbomotor beim Beschleunigen zwar nicht in die Sitze presste, aber mit dem wir zügig unterwegs sein konnten. Motoreport und Autogefühl hatten zum Beispiel die 2.0 CRDI-Motorisierung im Test.

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Die neue Motorengeneration beim Hyundai Tucson zieht gut an

Merkwürdig: beim manuellen Getriebe liegt die Anhängelast bei 2,2 Tonnen – bei der Automatik nur bei 1,9 Tonnen. Das haben wir auch bei unserem Gastbeitrag bei Der-Auto-Blogger bemängelt.

Schwiegermutters Haus im tiefen dunklen Wald – was nun? Hyundai Tucson im Gelände.

Abseits der Zivilisation auf unbefestigten Wegen und steilen Hängen kann man ihn gut fahren – auch wenn man sich nicht ganz so wohl fühlt, weil das souveräne Fahrverhalten im Gelände ein bisschen fehlt.

Die Abstimmung des Allrads scheint noch Potenzial zu haben. Das äußert sich darin, dass manch Rad anfangs mit zu viel Drehmoment angesteuert wird und dann – im Besonderen auf sandigem Untergrund, wie es auf der Golfplatz-Baustelle der Fall war, ist dies von Nachteil, weil man im ersten Moment meint, man würde nicht von der Stelle kommen.

Wenn man das Differenzial an der Hinterachse mittels Knopfdruck sperrt (serienmäßig), gleicht diese goldwerte Funktion die unsachte Ansteuerung bis auf Weiteres aus.

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Per Knopfdruck sperrt man das Differenzial an der Hinterachse beim Hyundai Tucson

Das Fahrwerk an sich sowie die Bodenfreiheit haben für die hügelige Landschaft auf dem Golfplatz ausgereicht – auch wenn das ABS oder ESP bei steilen Bergabfahrten etwas unsanft dazwischen funkte und so den Boliden etwas unsicher machte.

Kein adaptives Fahrwerk in Sicht für den Hyundai Tucson.

In Zeiten, in denen adaptive und luftgefederte Fahrwerke schon bei fast jedem Mittelklassefahrzeug erhältlich sind, sollte dies auf der Optionsliste von Hyundai eigentlich selbstverständlich sein. Doch genau so wie die Verkehrszeichenkamera, die erst vier Jahre nach Marktstart auch bei Hyundai Einzug hält, ist an ein adaptives Fahrwerk in nächster Zeit nicht zu denken – an Luftfederung schon gar nicht. Ein adaptives Fahrwerk „sei zwar in Planung“, aber für eine Markteinführung ist es aufgrund der Prioritätensetzung noch zu früh.

Aber man kann auch mit dem Stahl-Fahrwerk gut leben. In schnellen Kurven hat es zwar eine relativ hohe Wankneigung und reagiert im Zusammenspiel mit der Lenkung noch etwas träge. Klar, man sollte natürlich bei solch einer Bewertung immer auch den relativ niedrigen Grundpreis im Hinterkopf behalten.

Dank einer neuen Innenraumdämmung sind auch die Windgeräusche auf Autobahnen bei Höchstgeschwindigkeiten für ein SUV sehr gut – deutlich niedriger als im VW Bus T6 bei 130 Km/h.

Umfangreiche Sicherheits- und Komfortausstattung im neuen Hyundai Tucson.

Im neuen Hyundai Tucson befinden sich viele neue Sicherheits- und Komfortsysteme, wie beispielsweise ein autonomer Bremsassistent mit Fußgängererkennung, der bei einem drohenden Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug oder mit einem Fußgänger den Fahrer optisch und akustisch warnt und eine automatische Notbremsung einleitet. Der Spurhalteassistent hält das Fahrzeug mit Lenkkorrekturen selbstständig in der Spur, während der Cross Traffic Assistent per Radar den rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs in einem 180-Grad-Winkel überwacht und den Fahrer vor kreuzendem Verkehr warnt. Zudem gibt es noch einen Toten-Winkel-Warner, eine Verkehrszeichenerkennung und viele andere sicherheitsrelevante Ausstattungen.

Die aktive Motorhaube verringert das Verletzungsrisiko für Fußgänger und Radfahrer, indem sie sich bei einem Zusammenstoß anhebt und den Aufprall auf harte Motorteile verhindert.

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Keyless Entry und eine automatisch öffnende Heckklappe beim Hyundai Tucson

Besonders ist auch die automatische Heckklappe, die sich nach zwei Sekunden automatisch öffnet – man muss nur davor stehen und den Schlüssel in der Hosentasche haben. Auch NewCarz berichtete über dieses Feature.

Grundpreise starten bei 22.400 Euro für den Hyundai Tucson Classic blue 1.6 GDI.

Hyundai gab uns die Information, dass alle weiteren Neuheiten erst im Januar 2016 bzw. im Dezember 2016 auf den Markt kommen. Ebenfalls ist ein kleines SUV in Planung, das den Namen einer kleinen Stadt im Westen der USA bekommen soll, die bekannt aus legendären Westernfilmen ist. Laut Hyundai Deutschland-Chef Markus Schrick soll der kleine Tucson so schnell wie möglich auf den Markt.

Das Design ist bei den Hyundai-Kunden mittlerweile Kaufgrund Nummer eins – das Preis-Leistungs-Verhältnis steht an zweiter Stelle. Doch auch hier scheint es zu stimmen: für den Hyundai Tucson Classic blue 1.6 GDI verlangen die Südkoreaner einen Grundpreis von 22.400 Euro. Unser weißer Testwagen – Tucson 1.6 Turbo 4WD hatte in der Ausführung „Style“ einen Grundpreis von 32.250 Euro.

Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kostet einen Aufpreis von 1.800 Euro, 19 Zoll Leichtmetallfelgen liegen bei 600 Euro Aufpreis, das Panoramadach kostet 1.200 Euro und das Sicherheitspaket bestehend aus dem autonomen Bremsassistenten, Frontaufprall-Warnsystem, Toter Winkel-Assistent sowie Heck-Verkehrswarner kostet 1.100 Euro.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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