Zum 60. Jubiläum: Skoda Octavia RS 245 Limousine im Fahrbericht

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Fahrzeuge von Skoda sind schon lange kein Geheimtipp mehr – ihre Popularität hat inzwischen nahezu jeden überzeugt: Ausgezeichnet durch ihre hohe Volkswagen-Qualität in einem oft schärferen Karosseriekleid zu günstigeren Preisen – und dazu noch clevere Lösungen für den Transport und Alltag. Die Zauberformel der tschechischen Traditionsmarke ist eigentlich recht einfach. Trifft das immer noch zu? Anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums haben wir die schärfste Variante der Skoda Octavia Limousine getestet.

60 Jahre Skoda Octavia

60 Jahre ist es her, als der Octavia zum allerersten Mal dem Modellangebot der Marke Skoda hinzugefügt wurde. Der Name bedeutet “der Achte” – machte damals auch Sinn, denn er war das achte Modell der Marke nach dem Zweiten Weltkrieg.

Im “tschechischen Wolfsburg”, Mladá Boleslav, verließen die ersten Skoda Octavia im Januar 1959 als zweitürige Versionen das Produktionswerk. Unter der Haube hatten die Modelle einen Reihenvierzylinder mit 1,1 Liter Hubraum und einer Leistung von 40 PS. Kurz danach wurde auf dem Auto-Salon in Genf am 10. März 1960 die sportliche Version Octavia Touring Sports (TS) vorgestellt, die mit einer auf 50 PS erhöhten Motorleistung rasch begeisterte. Kurz darauf wurde der bis zu 130 km/h schnelle Zweitürer im FIA-Motorsport eingesetzt. Klassensiege holte das Modell in den Jahren 1961, 1962 und 1963.

Danach gab es weitere Karosserievarianten des Skoda Octavia, aber ein neuer wurde erst wieder im Jahr 1992 – kurz nach der Eingliederung in den Volkswagen Konzern – entwickelt. Im Jahr 1996 wurde der “neue” Octavia vorgestellt. Typisch war seine große Heckklappe sowie ein 528 bis 1.328 Liter fassendes Gepäckabteil.

Im März 1998 kam dann die Kombivariante – 1999 dann die erste Allradversion. Bis November 2010 entstanden 970.000 Limousinen und mehr als 470.000 Kombis der ersten Octavia-Generation.

Zwischen 2004 und 2013 wurde die zweite Generation gebaut: 1,6 Millionen Limousinen und 900.000 Kombis fanden einen Abnehmer. Und heute wird die dritte Generation – seit November 2012 – produziert. Im Februar 2017 erhielt sie eine umfassende Aktualisierung. 2,5 Millionen Einheiten wurden von dieser Version bislang verkauft.

Skoda Octavia RS 245 als Alltags-Athlet

Der Skoda Octavia RS 245 verfügt über den Motor aus dem VW Golf GTI Performance, der auch im Porsche Macan verbaut ist. 245 PS leistet er und erreicht damit relativ spielerisch eine Höchtgeschwindigkeit von 250 Km/h. In 6,6 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 Km/h. Also alles gut – wenn auch recht normal.

Galerie: Skoda Octavia RS 245 (2018)

Skoda Octavia RS 245 (2018)
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Wer manuell schalten möchte kann sich ein manuelles Getriebe bestellen – wir hatten die Siebengang-Doppelkupplung. Gewohnt kurze Schaltzeiten realisiert sie, auch wenn die Gänge manchmal mit leichter Verzögerung eingelegt werden.

Ausgezeichnet arbeitet die mechanische Vorderachsquersperre (VAQ). Wie beim Golf GTI Performance auch, führt sie den Vorderwagen der erstarkten Familien-Limousine sauber durch die Kurven – ohne den Radius unfreiwillig zu vergrößern. Das ist richtig angenehm, selbst wenn man nicht überdurchschnittlich sportlich unterwegs ist.

Die Kombination aus dem drehfreudigen und kraftvollen Motor und der mechanischen Vorderachsquersperre lässt ihn auch in sehr dynamischen Fahrsituationen niemals von der Straße abkommen und regelrecht zum Athleten mutieren. Für eine recht normale Limousine mit 245 PS überrascht er durchaus in anspruchsvollen Kurvenkombinationen auf teilweise schlechtem Untergrund.

Hochwertiges Interieur mit Alcantara

Alcantara-Applikationen im Interieur an den Sitzen kosten 550 Euro Aufpreis. Aber das lohnt sich: zwar sind die serienmäßige Sportsitze in Stoff schon echt gut – für die Langstrecke als auch für sportliche Kurvenfahrten – Alcantara wirkt aber nochmal sportlicher und haptisch angenehmer und besonderer.

Ansonsten ist das Cockpit gewohnt hochwertig gestaltet: das Lenkrad liegt gut in der Hand, die Sitzposition ist eine gute Kombination aus Dynamik und Komfort.

Top-Rennstreckenperformance

Auf der Nürburgring Nordschleife, einer der anspruchsvollsten Rennstrecken dieser Erde, spürt man erst so richtig, wie ein Auto auf Fahrsituationen reagiert. Und das ist – im Falle des Octavia RS – ziemlich beeindruckend:

Fazit zum Skoda Octavia RS 245 (2018)

Für 33.690 Euro Grundpreis gibt es den Skoda Octavia RS. Den Zusatz “245” gibt es nicht mehr – jeder Octavia RS trägt nun durch die Umstellung auf WLTP und Otto-Partikelfilter den starken Motor unter der Haube. Die sonst etwas günstigere 230 PS-Version fällt komplett weg.

Insgesamt ist der Skoda Octavia RS (245) immer eine gute Wahl für diejenigen, die Raum, Qualität, Alltagsfunktionalität und Sportlichkeit in einem Auto vereinen möchten – und das zu einem absolut fairen Preis.

 Bewertung Skoda Octavia RS 245 (2018)
 Optischer Eindruck ++++
 Qualität Karosserie +++++
 Lackqualität Karosserie ++++
 Qualität im Interieur ++++
 Sitzkomfort Cockpit ++++
 Sitzkomfort Fonds ++++
 Digitales Bedienkonzept ++++
 Raumangebot (bezogen auf das Segment) +++++
 Innenraumgeräusch / Dämmung +++++
 Lenkung +++++
 Spurtreue +++++
 Fahrwerk +++++
 Motor ++++
 Getriebeabstimmung ++++
 Innovation +++
 Preis ++++
 Gesamteindruck Skoda Octavia RS 245 ++++
 +++++ = Maximum

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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