Fahrbericht: Gibt es einen cooleren Kleinbus als den VW T6 Multivan?

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Der VW Bus ist – wie der Golf – eine Ikone; und das weltweit. Nicht nur das: er ist auch so variabel und flexibel einsetzbar, wie kaum ein aktuelles Automobil. Wir fuhren die neueste und schönste Version des VW T6 Multivan in der rot-weißen Ausführung Generation Six, den wir schon im Herbst letzten Jahres bei seiner Premiere in Stockholm ausprobieren konnten. In einem Wort? Entschleunigend. Gibt es etwas cooleres? Toyota Sienna vielleicht, aber nur weil Volkswagen Busta Rhymes nicht engagiert hat.

Sicherheit an oberster Stelle, danach kommt gleich Komfort

Coolness reicht natürlich meistens nicht aus, um sich für ein Automobil zu entscheiden. Und so verfügt der VW T6 Multivan über einige Assistenzsysteme, die den Reisekomfort auf langen Strecken versilbern.

Galerie: VW Bus Multivan T6 im Test

VW Bus Multivan T6 im Test
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VW Bus Multivan T6 im Test

Auch wenn wir von der Überladung der ganzen Spur- und Abstandshalte-, Umfeldbeobachtungs-, Toter-Winkel-Assistenzsysteme nicht viel halten, ist dies in einem VW Bus durchaus angebracht. Die Systeme arbeiten alle auf höchstem Niveau und – handelt es sich um präventive Unfallvermeidungssysteme – greifen meist nur in der äußersten Extremsituation ein. Gut, manchmal kam uns der Notbremsassistent auf der Autobahn zuvor, aber das lag meist daran, dass das vordere Fahrzeug noch nicht ganz die Spur verlassen hatte und wir schon auf Vollast fuhren. Das mag das System überhaupt nicht – zurecht.

Integrierte Kindersitze bei den Einzelsitzen

Die Qualität und die Verarbeitung des gesamten Innenraumes ist vorzüglich. Ein sauber gezeichneter und waagrechter Armaturenträger mit rotem Lack-Dekor, viele sinnvolle Ablagen und reichlich Platz im Fußraum und dazwischen, lassen ein fantastisches Raumgefühl aufkommen.

VW Multivan T6 Bus Generation Six AUTOmativ im Fahrbericht im Test Review Volkswagen Bus Bullie Benjamin Brodbeck 15 - Fahrbericht: Gibt es einen cooleren Kleinbus als den VW T6 Multivan?

Die beiden voll-variablen Einzelsitze der zweiten Reihe beherbergen aufklappbare Kindersitze. So muss man sich nicht immer um externe Fabrikate kümmern (s0fern die Kids ein bestimmtes Alter erreicht haben), sondern hat diese immer automatisch dabei.

VW Multivan T6 Bus Generation Six AUTOmativ im Fahrbericht im Test Review Volkswagen Bus Bullie Benjamin Brodbeck 21 - Fahrbericht: Gibt es einen cooleren Kleinbus als den VW T6 Multivan? VW Multivan T6 Bus Generation Six AUTOmativ im Fahrbericht im Test Review Volkswagen Bus Bullie Benjamin Brodbeck 22 - Fahrbericht: Gibt es einen cooleren Kleinbus als den VW T6 Multivan?

Lediglich das im fast 45-Grad-Winkel verbaute, kleine Multimedia-System mit berührungsempfindlichem Bildschirm ist bei aktiver Sonneneinstrahlung durch die große Front- oder vielmehr durch die großen Seitenscheiben manchmal schlecht abzulesen. Einerseits hilft der angestellte Winkel der Übersichtlichkeit und Bedienung, andererseits mindert er die Ablesbarkeit in jenen Situationen.

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Auch die musikalische Versorgung ist mit der serienmäßigen Anlage gerade gut, um den Verkehrsfunk zu hören. Sonst ist jene Anlage an Primitivität nicht zu überbieten.

Grandioser 2,0 Liter Dieselmotor mit 150 PS

Sieht man einmal vom mittlerweile überbewerteten Diesel-Thema ab, sind die 2,0 Liter großen Vierzylinder Selbstzünder-Aggregate des Volkswagen Konzerns absolut erste Sahne.  Im VW Bus akustisch zwar ein bisschen zu präsent – vor allem bei niedrigen Temperaturen – haben sie eine konstante Leistungsentfaltung und – in Kombination mit dem optionalen Doppelschaltgetriebe – eine angenehme Laufruhe.

Unser Testwagen hatte 150 PS und ist damit der zweit-stärkste Dieselmotor für den VW Bus. Die Top-Version hat 204 PS. Auch wenn mehr Leistung immer schön ist, reichen die 150 PS in diesem Fall allemal; an die 200 Km/h kommt man auch damit. Und das sollte für einen Familien-Bus (oder Band-Bus) auch voll reichen.

Adaptives Fahrwerk, scheppern im Untergeschoss

Der VW T6 Multivan verfügt über ein optionales adaptives Fahrwerk, das die Fahrmodi Sport, Normal und Komfort zur Verfügung stellt. Die Spreizung der jeweiligen Programme ist nicht riesig, aber durchaus spürbar.

Das Problem liegt in der mechanischen Natur des Fahrwerks: Unebenheiten, Schlaglöcher, schlecht eingelassene Gullideckel, Autobahn-Fugen – all das lässt das Fahrwerk des T6 klirren und die Hinterachse springen. Das ist schade, denn Volkswagen weiß, wie man Fahrwerke abstimmt – die GTI-Modelle beweisen es. Zum Arbeiten ist es in der Mitte des Fahrzeugs am besten; auf der Rückbank, die sich meist auf der Hinterachse befindet, ist es nicht optimal – ganz gleich, welcher Fahrmodus gerade aktiv ist.

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4.374 mm lang ist der Boxster, 4.890 mm der VW Bus.

VW T6 Multivan kaum länger als ein Boxster GTS

Jetzt sieht man einmal, was genau die Millimeterangaben der Hersteller in der Praxis bedeuten: 4.374 Millimeter zu 4.890 Millimeter scheint – rein von den Zahlen ausgehend – schon ein ziemlicher Unterschied zu sein. Auf der grünen Wiese, das Heck gleichauf gestellt, entstand obiges Bild. Und plötzlich merkt man: in der Realität spielt dies eigentlich kaum eine Rolle – oder würde man deswegen mit dem VW Bus keinen Parkplatz mehr bekommen, den man mit dem Boxster bekäme?

Die Sache mit dem Preis .. 50.000 Euro muss man schon hinlegen

Der Einstieg in die Welt des Multivan beginnt bei 29.952 Euro für den Multivan Conceptline mit 62 kW-TDI. Der bisherige Startline wird durch den aufgewerteten Trendline zum Preis von 34.301 Euro ersetzt. Das ist soweit in Ordnung.

Aber wer einen solch schönen Bus haben möchte, den wir hatten, der muss schon deutlich über 50.000 Euro auf den Tisch legen. Denn der Generation Six-Multivan fängt bei 46.707 Euro an, mit dem 150 PS-Motor und Doppelkupplungsgetriebe liegt man schon bei 51.812 Euro. Für die Zweifarb-Lackierung Rot-Weiß legt man noch einmal 2.177 Euro drauf und für die 18 Zoll Felgen mit der Chromapplikation in der Mitte darf man auch noch einmal über 600 Euro bezahlen. Jetzt – bei rund 55.000 Euro geht es erst richtig mit der Ausstattung los. Dabei ist noch nicht das adaptive Fahrwerk (braucht man auch nicht) und nicht der stärkste Diesel und kein Allradantrieb.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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