Das hat es gebraucht: BMW M5 Competition mit McLaren F1-Leistung

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Der McLaren F1, das Auto, das als Platin-Standard für viele weitere Autos gilt, verfügt über 627 Saug-PS aus einem V12-Aggregat. Der Turbo-V8 im neuen BMW M5 Competition hat ein bisschen weniger. Genauer gesagt 625 PS. Übles Teil? So sicher wie das Amen in der Kirche.

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25 PS mehr als der normale BMW M5

Wie es aussieht, wenn 625 PS an den beiden Achsen anschieben, sieht man im obigen Titelbild. Wirklich superschön gephotoshopped, BMW. So viel Qualm gibt es dann wahrscheinlich doch nicht.

Egal. Aufmerksame Fans der Marke haben es wahrscheinlich ohnehin schon mit ihrer Apple-Watch ausgerechnet: 625 PS sind 25 PS mehr als die zivile Variante. Aber die BMW Ingenieure haben natürlich nicht einfach nur den Turbodruck an ihren Laptops hochgedreht und sind – nachdem sie den Competition-Schrfitzug auf die Heckklappe geklebt haben – wieder schlafen gegangen. Beachtenswert ist, dass es extrem viele kleine Änderungen am M5 gibt, die zweifelsohne zu einer deutlich verbesserten Performance führen.

Mehr Drehmoment liegt früher an

So zum Beispiel liegt das höhere Drehmoment von 750 Nm schon bei 1.800 bis 5.800 Umdrehungen an. Das ist ein um 200 Umdrehungen gewachsenes Drehzahlband mit maximal-Drehmoment. Nullhundert soll damit 0,3 Sekunden schneller erfolgen, als beim Standard-M5, der mit 3,6 Sekunden schon kein langsames Auto ist. Und das ist nur 0,2 Sekunden schneller als der McLaren F1. 0 auf 200 Km/h gelingt übrigens in 10,8 Sekunden. Was für ein krasser Bolide.

Normale Menschen würden diesen Unterschied wahrscheinlich kaum spüren. Wäre ihnen auch egal – Hauptsache BMW M5, weil cool. Aber Sie als normalo-M5-Käufer spüren den Unterschied mit Sicherheit. Und Sie hören ihn, denn der Competition ist noch einmal lauter als Ihrer. Um die Nachbarschaft nicht vollends zu verärgern, kann man über den sogenannten “M Control Taster” ein “betont dezentes Klangbild” aktivieren. Na dann.

Wir haben uns auf der IAA 2017 den neuen BMW M5 genauer angeschaut:

Und weil Leistung zwar Spaß macht, aber jeder Dummi die Ausprägungen von mehr Leistung versteht, wenden wir uns jetzt zum wahren Spaßfaktor: dem Fahrwerk.

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BMW M5 Competition mit angepasstem Fahrwerk

Der BMW M5 Competition ist noch einmal um 7 Millimeter tiefer. Darüber hinaus wurden die Radaufhängung, Federung und Dämpfung modifiziert. Darin enthalten ist die Erhöhung des Radsturzes an der Vorderachse sowie das Ersetzen der Spurlenker mit Kugelgelenken anstelle von Gummilagern. Außerdem wurde auch die Federrate des Stabilisators an der Hinterachse steifer ausgelegt.

Die Vorderachse des neuen BMW M5 Competition erhielt eine neu konzipierte Lagerung für den Stabilisator. Mit einer im Vergleich zum neuen BMW M5 um ebenfalls zehn Prozent steiferen Auslegung der Federung an der Vorder- und an der Hinterachse wird für eine straffere Abstützung gesorgt, die sich auch auf das Ansprechen der Lenkung positiv auswirken soll. Kürzere Zusatzfedern reduzieren zudem die Radlastschwankungen. Und mit dazu wurde auch die Dämpferhydraulik neu abgestimmt. Heißt: selbst das Comfort-Programm wird sportlicher. 

Cool. Und auch die Motorlager wurden straffer ausgelegt. BMW beschreibt das so:

Spürbaren Einfluss auf das Fahrverhalten des neuen BMW M5 Competition hat auch der Einsatz einer modellspezifischen Motorlagerung.
Die Antriebslager weisen eine veränderte Kennlinie und eine erhöhte Federrate auf. Die straffere Anbindung der Antriebseinheit an die Fahrzeugstruktur führt zu einem nochmals spontaneren Ansprechverhalten des Motors und einer unmittelbaren Übertragung seiner Kraft auf den Antriebsstrang.

Also muss man jetzt keine Sorge mehr haben, dass der Motor nicht fest unter der Fronthaube sitzt – sollte man diese Sorge bislang gehabt haben.

Das hat es wirklich gebraucht

Sie spüren vielleicht, wohin dieser Beitrag führt. Geht man wirklich mit einer Monster-Limousine, die unglaublich schwer ist und aussieht wie ein Batmobil auf die Nürburgring Nordschleife? Wohl eher nicht. Mehr Leistung – okay. Kann man nie genug haben. Aber ob sich das wirklich lohnt? Preise hat BMW noch nicht rausgegeben, aber darum geht es auch überhaupt nicht.

Niemand wird sich einen BMW M5 Competition kaufen, weil er auf der Suche nach einem besonderen Angebot im Schaufenster seines BMW Händlers ist. Nicht mal einen BMW M5 kauft man, weil man ein Schnäppchenjäger ist. Oftmals kauft man sich diese Kisten nicht einmal, um auf der Autobahn zu prügeln. Schauen Sie mal auf die rechte oder mittlere Spur einer Autobahn: die wirklichen Supersportler und Performance-Limousinen sind häufig dort zu finden, während sich die Fahrer von Michael Jackson’s Thriller über die Zwanzigtausend Euro teure Musikanlage beschallen lassen und ihre Versace-Jeans in feinstes Nappaleder drücken.

Der BMW M5 steht .. – Ihnen nicht

Was ich damit sagen will: Fahrwerk auf der Nordschleife abgestimmt? Toll. Hat BMW mit Sicherheit auch exzellent gemacht – im Gegensatz zu Jaguar beim I-Pace. Aber man kauft einen BMW M5 Competition, weil er das beste und schnellste ist, was man in dem Segment von den Münchnern kaufen kann. Man will die Person sein, die mit Rundenzeiten prahlt, obwohl man diese niemals selbst nur annähernd so schnell fahren kann und wird. Man will – während des Öffnens einer sechshundert Euro teuren Weinflasche – erzählen können, dass der eigene BMW M5 Competition das Beste überhaupt ist, weil er einfach die meisten Pferdestärken hat. Sogar mehr als ein Alpina B7, weil ein Alpina ist ja eigentlich auch kein richtiger BMW. Und es ist einem völlig egal, dass der Alpina B7 auch über 600 PS hat und Kissen aus Feinnappa, die als Kopfstützen dienen. Aber das ist sowieso alles egal, weil man so viel Geld hat, dass man sich einfach beide kauft. Den Alpina B7 gleich zwei Mal. Einen in Weiß, einen in Schwarz. Den weißen mit einem schwarzen Chauffeur und den schwarzen mit einem weißen Chaffeur. Aber die beiden dürfen nie schneller als 120 Km/h fahren, weil sonst gibt es zu viele Steinschläge. Und vordere PU-Teile sind teuer. Ach, was soll der Geiz: man kauft sich auch zwei M5 Competition. Einen zum schneller fahren und einem zum langsam fahren.

Dafür steht der BMW M5 Competition.

Für die Preisfüchse: zur Serienausstattung des neuen BMW M5 Competition gehören übrigens exklusive M Leichtmetallräder im Y-Speichendesign und in Bicolor-Ausführung. Also die gibt es serienmäßig dazu – muss man nicht extra zahlen.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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