Totem GT Super: Retro Alfa Romeo mit bis zu 750 PS

Seit der Gründung von Totem Automobili im Jahr 2018 durch den IAAD-absolvierten Designer Riccardo Quaggio prägt die kleine Manufaktur aus Venedig die Szene der exklusiven Sportwagen. Quaggio verfolgte von Anfang an das Ziel, das reiche Erbe italienischer Automobiltradition zu wahren und gleichzeitig mit futuristischen Ideen zu verschmelzen. In nur wenigen Jahren entstanden Prototypen, die Autokennern und Brancheninsidern ganz genau zeigten, dass Totem nicht nur nostalgische Reminiszenzen inszenieren, sondern einen eigenen Weg in die Zukunft der High-End-Automobilwelt beschreiten wollte. Mit dem GT Super präsentiert Totem nun das bislang ambitionierteste Projekt: eine radikale Neuauflage des klassischen Gran Turismo, inspiriert von den legendären Formen der Alfa Romeo Giulia GTA, doch konzipiert für höchste Performance und moderne Ansprüche. Erhältlich als 2,8-Liter-V6 mit bis zu 750 PS in der höchsten Leistungsstufe oder aber als rein elektrische Variante. Wir konzentrieren uns hier auf die konventionell angetriebene, emotionale Version.
Design und Carbon-Karosserie im Zeichen der „Millerighe“
Äußerlich nimmt der GT Super die Proportionen historischer Gran Turismos auf: Eine lange, flach geneigte Motorhaube weist dezent in die Vergangenheit, während das kurze, aufrecht stehende Heck eine moderne Interpretation klassischer Linien darstellt. Die gesamte Karosserie, alle Bleche und Paneele, bestehen aus mattschwarzem Sichtcarbon – ein Statement für Leichtbau und optische Präsenz zugleich.


Totem bettet in diesen Carbon-Verbund ein Gestaltungsmerkmal, das die Fans der Alfa Romeo Giulia GTA sofort wiedererkennen: Die „Millerighe“-Felgen in 18 Zoll, gefertigt aus einem massiven Aluminium-Block und poliert, um die charakteristischen Rillenoptik zu betonen. Die serienmäßige Bereifung mit Pirelli P Zero gewährt ein ausgewogenes Mix aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit; wer ambitionierte Track-Days plant, kann optional auf die griffigen Pirelli Trofeo R-Reifen wechseln.

Carbon-Monocoque und High-End-Fahrwerk vereint Leichtbau mit Präzision
Unter der auffälligen Karosserie steckt ein Carbon-Fiber-Monocoque, das Totem mit hochfesten Stahlträgern vorne und hinten verschweißt. Dieser Hybridaufbau erlaubt maximale Torsionssteifigkeit bei minimalem Gewicht und schafft zugleich die Grundlage für eine präzise Achskinematik. An Vorder- und Hinterachse kommen doppelte Wishbone-Querlenker aus Billet-Aluminium zum Einsatz, abgestimmt auf R53-Dämpfer aus dem Motorsport. Die Abstimmung lässt sich je nach Einsatzzweck variieren – von komfortabel auf langen Strecken bis hin zu straff und direkt für Rennstrecke und Kurvenspaß. Dieses Fahrwerk skizziert klar, dass Totem auf höchste Dynamik wertlegt, ohne den Komfort aus den Augen zu verlieren.

Der „Gloria“ V6-Biturbo: Leichtgewicht mit Drehzahlpotenzial
Im Herzen des Totem GT Super schlägt das neue V6-Aggregat „Gloria“ von Italtecnica Engineering, das weltweit leichteste seiner Gattung. Mit einem Gewicht von unter 180 Kilogramm und einem Hubraum von 2,8 Litern stellt es einen Meilenstein im Motorenbau dar. Das zweistufige Turbosystem kombiniert einen kleineren Lader für unmittelbares Ansprechverhalten im unteren Drehzahlbereich mit einem größeren Turbolader für Spitzenleistung bis hinauf zu 8.500 Umdrehungen pro Minute. In der Basisabstimmung (Stage 1) mobilisiert der „Gloria“ 600 PS (441 kW) bei 7.200 U/min und ein Drehmoment von 700 Newtonmeter zwischen 3.000 und 6.000 U/min. Mit einem Leistungsgewicht von 215 PS pro Liter katapultiert sich der GT Super zu den Spitzenreitern unter den Gran Turismos.
In der optionalen Stage-2-Variante, intern ITV62 genannt, werden durch eine höhere Verdichtung und angepasste Brennrauminserts sogar 750 PS (551 kW) bei 8.300 U/min und 850 Nm zwischen 3.500 und 6.000 U/min freigesetzt. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt elektronisch auf 250 km/h limitiert, doch der Fokus liegt auf präziser Leistungsentfaltung und hoher Drehfreude.

Transaxle-Getriebe und manuelles Schalten als Hommage an den klassischen GT
Entgegen aktuellem Trend zum Doppelkupplungsgetriebe setzt Totem auf eine manuelle Sechsgang-Box mit transaxle-Anordnung. Dieses Layout verlagert die Schaltbox an die Hinterachse und optimiert so die Gewichtsverteilung zugunsten einer nahezu perfekten Balance, wie sie klassische Gran Turismos auszeichneten. Die trockene Doppelscheiben-Kupplung mit 200 Millimetern Durchmesser gewährleistet ein direktes und dennoch leicht zu dosierendes Ansprechverhalten. Durch das mechanische Sperrdifferenzial gewinnt der Fahrer volle Kontrolle über die Kraftverteilung auf die Hinterräder und kann Kurvenausgänge perfekt dosieren.

Vier Fahrmodi von Gentile bis Veloce: Vielseitigkeit für jeden Einsatzzweck
Ein nostalgisch anmutender Drehschalter im Armaturenbrett erlaubt die Auswahl aus vier vordefinierten Motormappings und Fahrwerkseinstellungen: „Gentile“ für sanftes, komfortorientiertes Fahren im Alltag; „Adagio“ für eine ausgewogene Mischung aus Dynamik und Reisekomfort; „Vivace“ für sportlich-direktes Ansprechverhalten auf Landstraßen und kurvigen Routen; sowie „Veloce“, das alle Systeme auf maximalen Grip, geringstes Ansprechverzögerung und optimale Rundenzeiten auf der Rennstrecke programmiert. Fahrdynamikregelung, Lenkunterstützung und Dämpfercharakteristik passen sich jeweils an und verwandeln den GT Super mit einem Drehmoment in vier Facetten – von kultiviert bis kompromisslos.


LED-Lichttechnik und nostalgischer Innenraum mit High-End-Akustik
Sowohl außen als auch innen setzt der GT Super auf moderne LED-Technik, verpackt in Retro-Anmutung. Die Frontscheinwerfer integrieren Tagfahrlicht und Aux-LED-Einheiten, während das Heck durch schlanke LED-Rückleuchten, Positionsleuchten und einen dritten Bremslichtträger gekennzeichnet ist. Im Innenraum schlägt ein 3,5-Zoll-Touchscreen im Vintage-Look eine Brücke zwischen klassischer Ästhetik und zeitgemäßer Funktionalität: Navigationsdaten von Google Maps, DAB+-Radio, Bluetooth-Streaming und USB-Schnittstelle sorgen für sportlichen Komfort.
Das Hi-Fi-Audio-System „Audio Development“ verteilt je zwei Tieftöner in den Türen sowie zwei Hochtonlautsprecher auf den A-Säulen und liefert kraftvollen Klang auch bei offenem Fenster. Bedienelemente wie Klimaanlage, Sitzheizung oder Fensterheber wurden bewusst als Kippschalter und Drehknöpfe ausgeführt – als Hommage an die Bedienung klassischer Gran Turismos.

Exklusive Kleinserie und Individualisierung ab Werk
Totem beschränkt die Produktion des GT Super auf lediglich 99 Exemplare. Jeder Käufer erhält die Möglichkeit, sein Fahrzeug bereits in der Pre-Order-Phase mit individuellen Details zu versehen: Angefangen bei exklusiven Lackierungen in klassischen und modernen Farbtönen bis hin zu maßgeschneiderten Interieur-Varianten in Leder, Alcantara oder Sichtcarbon. Die Sportsitze stammen von Sabelt und lassen sich in Sitzkontur, Polsterung und Farbe frei konfigurieren. Die Preisempfehlung liegt bei 350.000 Euro netto für die Basis-Version mit 600 PS und steigt auf 420.000 Euro netto für die 750-PS-Variante. Die Auslieferung der ersten Exemplare ist für das vierte Quartal 2025 vorgesehen.
Wettbewerbsanalyse: Nischenmarkt für handgefertigte Gran Turismos
In einer Branche, in der immer mehr Hersteller auf Großserienproduktion und elektrische Antriebe setzen, besetzt Totem ein seltenes Segment: exklusive, handgefertigte Kleinserien-Sportwagen mit Verbrennungsmotor. Vergleichbare Angebote finden sich bei Touring Superleggera oder Puritalia Automobili, doch der Totem GT Super hebt sich durch sein Carbon-Monocoque, den hauseigenen V6-Biturbo und das manuelle Transaxle-Getriebe deutlich ab. Während Touring Superleggera mit eleganten Carrozzeria-Aufträgen punktet und Puritalia die technische Radikalität in den Vordergrund rückt, verbindet Totem beide Welten: nostalgischen Charme und kompromisslose Performance, verpackt in eine zeitgemäße, ultraleichte Karosserie.

Mit dem GT Super untermauert Totem seine Ambition, sich als führende Manufaktur für maßgeschneiderte, puristische Hochleistungssportwagen zu etablieren. Die limitierte Auflage ermöglicht hohe Exklusivität und eine enge Kundenbindung, während zukünftige Projekte – denkbar wären ein offener Roadster oder eine elektrische Gran Turismo-Studie – die Marke weiterprofiliert könnten. Die Reaktionen aus der Presse und von Enthusiasten weltweit deuten bereits vor Produktionsstart auf vollen Erfolg hin.
Fazit: Ein moderner Klassiker mit Substanz
Der Totem GT Super vermeidet entweder das faktengetriebene Nostalgie-Feuerwerk oder die leere Retro-Ästhetik vieler anderer Kleinserienhersteller. Stattdessen entsteht durch die Synthese aus zeitloser Formensprache, Carbon-Monocoque und High-End-Antrieb eine neue Ikone im Segment der Gran Turismos. Wer das Erbe der italienischen Sportwagenkultur nicht nur reaktivieren, sondern weiterentwickeln möchte, findet im GT Super ein Fahrzeug, das Tradition, Technik und Fahrspaß in einer stimmigen Einheit vereint. Die limitierte Stückzahl und die umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten sichern zudem den Wert als Sammlerobjekt – ein moderner Klassiker, der schon jetzt Ikonenstatus anstrebt.
