Polizei Mannheim: “Ermittlungsgruppe Poser” kontrolliert ab sofort Selbstdarsteller

Eine kürzlich veröffentlichte Pressemitteilung der Polizei Mannheim versetzt gerade die Tuningszene in helle Aufregung. Denn seit dem 19. April diesen Jahres ist die “Ermittlungsgruppe Poser” wieder auf deutschen Straßen unterwegs. Alleine anhand dieser Namensgebung lässt sich schon erahnen, warum sich die Fronten zurzeit immer weiter verhärten.

Natürlich fahren nur Poser und Selbstdarsteller mit Klappenanlagen

Die sogenannten “Spezialisten für Motorenlärm“ der Verkehrspolizei Mannheim sind nun schon seit drei Jahren dafür zuständig, genau diese Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen, die – laut ihrer eigenen Definition – im Besitz sogenannter „Poser“ sind. Ein Hobby, in das Tuningbegeisterte oftmals tausende von Stunden sowie finanzielle Mittel investieren, wird in der Pressemitteilung der Polizei Mannheim also zu einem Akt des Angebens degradiert. Wörtlich wird von einer Art der „Selbstdarstellung“ gesprochen.

Immer strenger werdende EU-Gesetze

Durch die immer strenger werdenden EU-Richtlinien und Gesetze, wie etwa das, dass kürzlich die Nachrüstung mit Klappenauspuffanlagen und Soundgeneratoren untersagt, werden immer mehr Autoliebhaber zu einem „Poser“ erklärt. Menschen, denen der Sound eines Fahrzeugs, der durch unzählige Auflagen mittlerweile oftmals eher dem eines Staubsaugers gleicht, doch etwas zu langweilig ist, erliegen laut der Polizei anscheinend alle einem spontanen Drang zur Selbstdarstellung.

In einer Zeit, in der sich viele Neuwagen selbst für das geübte Auge nur noch schwer ohne einen Blick auf die oftmals übergroßen Logos des jeweiligen Herstellers unterscheiden lassen, ist der Drang nach mehr Individualität nur verständlich. Eine Begründung, die das Ausleben einer Leidenschaft mit Angeberei zu tun hat, bleiben uns die Damen und Herren Beamten dabei aber leider schuldig.

Eine Frage der Prioritäten

Was – neben der Unverschämtheit der Ausdrucksweise der Polizei – noch erschwerend hinzu kommt, ist die Frage nach der Notwendigkeit. Während in großen Teilen der Politik und Bevölkerung vehement eine Ausweitung der Polizeikräfte gefordert wird, sind die bereits verfügbaren Ordnungshüter nun teilweise mit der Überprüfung von Dezibel-Grenzwerten von Autos beschäftigt. Auch den einzelnen Polizisten selbst würde eine stärkere Fokussierung auf die wirklich wichtigen Probleme sicher entlasten. Im vergangenen Jahr mussten Polizisten bundesweit aufgrund von Personalknappheit beispielsweise knapp 22 Millionen Überstunden anhäufen. Eine sinnvollere Einsetzung der Ressourcen wäre in diesem Fall also wirklich ratsam.

Betont werden muss bei dieser Diskussion aber auch, dass es nicht zielführend ist, einfach eine der beiden Seiten zu verteufeln, während die Andere ihre Hände in Unschuld wäscht. Wer beispielsweise sein Auto modifiziert um damit bei illegalen Straßenrennen teilzunehmen und dabei Dritte gefährdet, muss mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden.

Liebe Polizei Mannheim, bitte unterscheidet besser!

Die Unterscheidung zwischen Rasern und denjenigen, die einfach gerne nach Feierabend noch etwas an ihrem Auto herumschrauben, muss dringend gemacht werden, um nicht die Falschen ins Fadenkreuz des Gesetzes zu nehmen. So würde eine verständnisvollere Art des Umgangs und der Kommunikation schon zu einer Erhöhung der Kooperationsbereitschaft beitragen. Und das würde das Leben beider Seiten um einiges einfacher machen.

Welches Auto die Polizei Mannheim wohl meint? Eines unserer Lieblinge, den wir vor ein paar Monaten – sogar mit einer speziellen Akrapovic Abgasanlage – selbst im Test hatten: Abarth 500 bzw. 595/695. Jetzt wissen wir, dass wir niemals nach Mannheim fahren werden. Oder gerade jetzt? Schließlich ist diese Anlage zugelassen. Andererseits: warum der Ärger. Wer will schon nach Mannheim.

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