Ford Focus ST mit 280 PS aus 2,3 Liter Ford Mustang-Motor

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Es wird eng im Käfig der Hothatches! Doch neben dem SUV-Trend ist der Markt der mittelgroßen Drei- und vorrangig Fünftürer mit übermäßig Leistung stetig am Wachsen. Zu Honda Civic Type R, Renault Megane R.S., Golf GTI TCR, Hyundai i30 N gesellt sich jetzt der Ford Focus ST hinzu. Was er kann? Mehr Drehmoment haben, als der bislang stärkste im Raum: mehr als der Type R. Eine ernstzunehmende Alternative? Wir denken ja!

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Zu den Bremsen hat sich Ford noch nicht im Detail geäußert. Immerhin rot lackierte Bremssättel sind zu sehen – gelochte Bremsscheiben gibt es wohl nur beim RS.

280 PS aus 2,3 Liter Mustang-Motor

Der 2,3 Liter – im Mustang kleine – EcoBoost Vierzylinder mit 280 PS treibt die Vorderräder des neuen Ford Focus ST an. Das ist schon eine Ansage, bedenkt man, dass Ford noch Luft nach oben für ein RS-Modell lässt.

Und das ist auch eine deutliche Leistungs- und Hubraumsteigerung gegenüber seinem Vorgänger, der den 2,0 Liter Vierzylinder mit 252 PS unter der Haube trug.

Die maximale Leistung gibt es bei 5.500 Umdrehungen; das Drehmoment-Maximum liegt zwischen 3.000 und 4.000 Touren an. Um das Turboloch weitgehend zu minimieren, gibt es eine “Anti-Lag-Funktion”, dessen Funktionalität in der intelligenten Ansteuerung der Drosselklappe besteht. Diese bleibt auch noch nach Gasrücknahme leicht geöffnet. Diese Ansteuerung reduziert die Umkehr der Gasströmung im Turbolader und hält die Laderschaufeln auf der Kompressionsseite auf Drehgeschwindigkeit. Somit ist eine noch schnellere Ansprache des Twin-Scroll-Turboladers gewährleistet.

Mit der neuen Leistungsstufe kommt er zwar nicht ganz an seine Kollegen Mégane R.S. oder gar Civic Type R heran, kann aber mit einem Drehmoment von 420 Nm wieder einiges wett machen. Und vor allem: es ist ja auch kein Focus RS, sondern “nur” ein ST. Angesichts dieser Tatsache können wir annehmen, dass Ford mit dem künftigen Focus RS vielleicht sogar gegen die Mercedes A45 AMG antreten wird. Abwarten.

Die Leistungswerte sollen für einen Standardsprint aus dem Stand auf Hundert für unter sechs Sekunden sorgen. Ein Sechsgang-Schaltgetriebe ist Serie – eine Siebengang-Automatik optional.

Elektronische Frontsperre

Es gibt beim Ford Focus ST keine mechanische Differentialsperre an der Vorderachse. Wie beispielsweise beim Polo GTI oder – früher – normalen Golf GTI ohne den “Performance”-Zusatz simuliert eine elektronische Drehmomentregelung ein Sperrdifferential. Dass dies nicht unbedingt das allerschlechteste sein muss, wissen wir vom Polo GTI.

Bis zu 100 Prozent kann die elektronische Steuerung so auf ein Rad leiten.

Neu ist ebenfalls der selektive Fahrmodus-Schalter für bis zu vier Fahrprogramme. Die Stufe „Sport“ kann auch direkt über einen Knopf am Lenkrad aufgerufen werden. Ebenfalls neu: eine elektronische Dämpferregelung. So kann das Fahrwerk (mit dem optionalen Performance-Paket) in seiner Festigkeit individuell angepasst werden.

Recaro Sportsitze im Interieur

Ein zehn Millimeter tieferer Schwerpunkt, Recaro-Sportsitze mit weiter verbessertem Seitenhalt, Aluminium-Schaltknauf, Kniepolster an der Mittelkonsole und digitale Anzeigen für Ladedruck, Öldruck und Öltemperatur gibt es im Interieur des neuen Ford Focus ST.

Und: es gibt einen elektronischen Motorsound-Verstärker. Kein Fan sind wir davon (erinnert an die Sound-Konstruktion des Kia ProCeed GT). Sehen wir einfach mal.

Gewöhnungsbedürftige (alte) Heckpartie

Sportlich angepasst wurde der Kühlergrill: er wurde vergrößert – klar, der Motor benötigt mehr Frischluft. Darunter im Stoßfänger befinden sich ausladendere Flügel-Elemente, die den Luftstrom besser kanalisieren und so die aerodynamischen Eigenschaften des Ford Focus ST verbessern sollen.

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Am Heck ragt ein steiler angewinkelter Dachspoiler über der hinteren Scheibe. Er soll mehr Abtrieb bringen und so die Hinterachse stabilisieren. Ein Diffusor-Element mit zwei Auspuff-Endrohren bildet den Heckabschluss.

Trotz aller sportlichen Elemente wirkt das Heck nicht so dynamisch und modern, wie das des Renault Mégane R.S. Aber auch hier wieder: sehen wir mal.

Auch als 2,0-Liter-Turbodiesel

Die Preise kommuniziert Ford noch nicht. Auf dem Genfer Autosalon Anfang März werden wir wahrscheinlich mehr dazu wissen. Sicher ist: es gibt wieder eine Kombi-Variante des Focus ST.

Der alternative 2,0-Liter-Turbodiesel bekommt fünf PS mehr als bisher und leistet 190 PS (140 kW).

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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