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Preise übertrieben, Auto grandios: Audi RS 3 Sportback (2025) im Fahrbericht

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Der Fünfzylinder im Audi RS 3 ist nach wie vor etwas ganz Besonderes: Der Klang, die gleichmäßige Kraftentfaltung – die Tradition. Doch der RS 3 fängt mit dem Facelift des aktuellen 2025er-Modells preislich langsam an, abzuheben. Mit einem Grundpreis von 66.000 Euro für den Sportback (Limousine 2.000 Euro mehr) fängt es an – unser Testwagen allerdings hatte einen Listenpreis von happigen 91.000 Euro. Bietet das Facelift des Audi RS 3 Sportback (2025) dann überhaupt noch so viel, dass sich dieser gewaltige Preis lohnt? Fahrbericht!

In unserem Fahrbericht zum neuen Audi RS 3 Sportback zeigen wir im Detail, ob sich dieser hohe Preis des neuen Modells lohnt.

Optik: Eine Evolution mit fein herausgearbeiteten Details

Rein optisch hat sich der Audi RS 3 Sportback im Rahmen des Facelifts nur in Nuancen verändert. Die Front zieren nun schärfer gezeichnete LED-Matrix-Scheinwerfer mit individuell ansteuerbaren Tagfahrlichtelementen, die sich für kurze Lichtanimationen beim Auf- und Abschließen nutzen lassen. Auch der – in unserem Fall schwarz lackierte – Singleframe-Grill wirkt etwas kantiger und prägnanter. Neue Lufteinlässe, ein leicht modifizierter Heckdiffusor sowie die vom Sondermodell des Vorfacelifts bekannten Leichtmetall-Speichenfelgen komplettieren das Facelift.

Galerie: Audi RS 3 Sportback (2025) in Pythongelb Metallic im Test

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Optional sind verschiedene Karbonpakete für Exterieur und Interieur erhältlich. Diese werten das ohnehin sportlich gezeichnete Fahrzeug optisch weiter auf, treiben den Preis allerdings in Regionen, die einem Kompaktfahrzeug kaum noch gerecht werden. Unser Testwagen war entsprechend umfangreich ausgestattet und erreichte einen Listen-Gesamtpreis von 91.000 Euro.

Motor: Der Fünfzylinder bleibt das Herzstück

Technisch hat Audi beim Antriebsstrang wenig verändert – und das ist einerseits gut so, denn der 2,5-Liter-Fünfzylinder mit Turboaufladung ist zweifelsohne etwas besonderes – und nur noch bei Audi im RS 3 zu bekommen. Andererseits ist keine Veränderung aber auch leicht enttäuschend, denn mit 400 PS (294 kW) und 500 Nm Drehmoment zwischen 2.250 und 5.600 U/min gehört er zwar zu den ausdrucksstärksten Aggregaten auf dem Markt, jedoch vermissen wir hier ein paar zusätzliche PS, die man dem Facelift durchaus spendieren hätte können.

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Kraftzentrum mit Charakter: Der legendäre 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor im Audi RS 3 Sportback leistet 400 PS und sorgt mit seinem einzigartigen Klang für Gänsehaut – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Kompaktklasse.

Dennoch: Das Aggregat bietet linearen, gleichmäßigen Vortrieb, ohne plötzliche Leistungsspitzen. Und er klingt in Kombination mit der optionalen RS-Sportabgasanlage (Aufpreis: 1.000 Euro) einfach phänomenal – kernig, dissonant, mit diesem typischen Fünfzylinder-Stakkato, das sofort und bei fast jedem Gänsehaut erzeugt. Und das, ohne auf längeren Etappen aufdringlich zu wirken.

Fahrverhalten: Von der Kompaktklasse zur Kurvenwaffe

Während der Motor schon länger ein Highlight im Audi RS 3 ist, hat sich das Fahrverhalten mit dem Facelift spürbar weiterentwickelt: Verantwortlich dafür ist unter anderem der Torque Splitter an der Hinterachse, der eine aktive Momentenverteilung zwischen den Hinterrädern ermöglicht und im Facelift noch deutlich spitzer entwickelt wurde.

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Auf der Rennstrecke ist der Audi RS 3 auf jeden Fall sehr gut aufgehoben.

Das Resultat: Der RS 3 wirkt deutlich heckaktiver, lebendiger und fahrfreudiger als sein Vorgänger. Das Einlenkverhalten ist beeindruckend präzise. Der Vorderwagen lässt sich spielerisch in Kurven dirigieren, das Heck folgt aktiv mit und ermöglicht sogar leichtes Anstellen – ganz ohne dabei unkontrolliert oder nervös zu wirken – oder gar Zeit durch leichtes Driften zu verlieren. Die Progressivlenkung mit einem Übersetzungsverhältnis von 14,5:1 liefert direkten Fahrbahnkontakt, unterstützt aber gleichzeitig auch entspanntes Gleiten bei Autobahntempo.

Die Fahrwerksabstimmung ist ein Glanzlicht

Audi hat es geschafft, Komfort und Sportlichkeit zu vereinen. Selbst mit den großen 19-Zoll-Rädern bleibt der RS 3 alltagstauglich, ohne an Schärfe zu verlieren. Im Dynamic-Modus als auch in den beiden RS-Performance-Modi, die beide separat über die Lenkradtasten direkt aktivierbar sind, strafft sich das Fahrwerk deutlich, der RS 3 wird zum Kurvenkünstler.

Getriebe: Schnell, präzise, unauffällig

Die 7-Gang-S tronic ist ebenfalls ein alter Bekannter, funktioniert aber im RS 3 (2025) noch einmal geschmeidiger. Sie schaltet schnell, kaum spürbar im Normalbetrieb, und blitzartig im RS-Modus. Dabei wählt das Getriebe stets den passenden Gang und zeigt sich beim Herunterschalten erfreulich drehfreudig.

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Das Interieurdesign ist sportlich-funktional mit digitalen Elementen und gut und intuitiv bedienbaren Applikationen.

Manuelle Eingriffe über die Schaltwippen am Lenkrad erfolgen ohne Verzögerung. Die Übersetzungen sind sportlich abgestimmt und passen perfekt zum drehfreudigen Charakter des Fünfzylinders. Im Alltag arbeitet die Automatik ruckfrei und angenehm, auf der Rennstrecke präzise und direkt.

Innenraum: Sportliche Details und RS-Elemente

Im Interieur gibt sich der RS 3 kompromisslos sportlich: optionale Sportschalensitze mit integrierten Kopfstützen, RS-spezifische Anzeigen im digitalen Cockpit und reichlich Alcantara und Carbon sorgen für echtes Motorsport-Feeling. Gleichzeitig bleibt Audi-typisch alles hochwertig verarbeitet und intuitiv bedienbar. Die Materialien sind an der ein oder anderen Stelle aus günstigem Kunststoff – die meisten Flächen, die man anfasst sind aber gut verarbeitet.

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Das Virtual Cockpit bietet zusätzliche RS-Anzeigen wie Rundenzeiten, Reifentemperatur und G-Kraft-Anzeige. Das MMI-Display in der Mittelkonsole lässt sich einfach bedienen, auch wenn einige klassische Tasten der Touchsteuerung weichen mussten.

Der Kofferraum fasst 282 Liter, bei umgeklappter Rückbank maximal 1.104 Liter. Damit bleibt der RS 3 auch als Alltagsauto durchaus tauglich, wenn auch mit Einschränkungen beim Raumangebot.

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Nichts zu lachen hat man wenn man große Koffer einladen möchte: Denn mit aufgestellter Lehne auf der Rückbank fasst der Kofferraum nur 282 Liter. Das ist in der Kompaktklasse ein unterdurchschnittlicher Wert. Aber hey, wer will schon mit dem Auto zum Flughafen – der RS 3 ist ohnehin schneller als die Lufthansa.

Optional erhältlich sind beim Audi RS 3 Facelift unter anderem eine VMax-Anhebung auf 280 oder gar 290 km/h, Keramikbremsen an der Vorderachse (1.800 Euro) und ein Bang & Olufsen-Soundsystem. Doch auch ohne diese Extras bietet der RS 3 innen bereits sehr viel Rennsport-Atmosphäre.

Verbrauch und Alltagstauglichkeit

Der Normverbrauch liegt laut Audi zwischen 9,3 und 9,6 Litern auf 100 Kilometer. In der Praxis sind bei sportlicher Fahrweise eher 11 bis 12 Liter realistisch. Angesichts der gebotenen Leistung ist das vertretbar. Mit einem Tankvolumen von 55 Litern sind theoretisch Reichweiten von knapp 600 Kilometern möglich, im Alltag sind es eher 450 bis 500 Kilometer.

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Unser Testverbrauch über 2200 Kilometer lag bei 11,8 Liter pro 100 Kilometer. Ein guter Wert, bedenkt man, dass wir grundsätzlich eher sportlich zügig fahren.

Preis: Zu teuer?

Ja. Aber auch zu gut. Audi verlangt 66.000 Euro für den RS 3 Sportback in der Basis. Damit liegt der Kompaktsportler schon deutlich über früheren Generationen. Doch die Aufpreisliste ist lang und verlockend: Karbon-Pakete, Sportschalensitze, Keramikbremsen, RS-Sportabgasanlage, VMax-Anhebung. Schnell landet man jenseits der 90.000 Euro.

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Unser Testwagen ist das beste Beispiel dafür und lag mit nahezu Vollausstattung bei 91.000 Euro. Das ist für einen Kompaktsportler zu viel. Aber: Fahrwerk, Lenkung, Antrieb und die Gesamt-Performance sind auf einem Niveau, das kaum ein anderer Kompakter erreicht. Insofern: Ja, teuer. Aber auch überragend. Wer nicht sofort zugreifen möchte, sollte auf Leasingrückläufer oder junge Gebrauchte warten. In zwei bis drei Jahren dürften sich hier interessante Möglichkeiten ergeben – inklusive des gewünschten Wertverlusts.

Fazit: Nahezu-Rennwagen für die Straße

Der Audi RS 3 Sportback (2025) ist – zusammen mit den M2 Modellen aus München – fahrerisch eines der besten Autos, die es in der Kompaktklasse aktuell gibt. Der Fünfzylinder ist ein emotionaler Ausnahme-Motor, das Fahrwerk ein Meisterwerk an Abstimmungskunst. Wer sich fragt, wie ein perfekt austarierter Kompaktsportler fahren sollte: genau so. Der RS 3 fährt sich wie ein Maßanzug. Der Wagen ist nicht nur schnell, sondern fühlt sich auch leichtfüßig und agil an. Er ist nicht mehr einfach ein getunter A3. Er ist ein eigenständiger, vollwertiger Sportwagen im Kompaktformat.

Ja, er ist verdammt teuer. Aber er ist auch verdammt gut.

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Technische Daten: Audi RS 3 Sportback Facelift (2025)

Audi RS 3 Sportback (2025)Technische Daten
Motor2,5-Liter-Reihenfünfzylinder-Turbobenziner (TFSI)
Leistung400 PS (294 kW) bei 5.600 – 7.000 U/min
Drehmoment500 Nm bei 2.250 – 5.600 U/min
AntriebAllradantrieb (quattro) mit Torque Splitter
Getriebe7-Gang-Doppelkupplung (nasslaufend) – S tronic
Beschleunigung 0–100 km/h3,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit250 km/h (optional 280/290 km/h mit RS-Dynamikpaket)
Verbrauch (im Test, 2.200 Kilometer)11,8 l/100 km
Abmessungen (L x B x H)4.381 mm x 1.851 mm x 1.418–1.442 mm
Radstand2.631 mm
Leergewicht (nach EU)1.565 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2.055 kg
Gepäckraumvolumen282 – 1.104 Liter
Reifen (v/h)265/30 ZR 19 (vorn)
Bremsen (v/h)375 mm (vorn, optional Keramik) / 310 mm (hinten)
Tankvolumen55 Liter
Grundpreis (DE)ab 66.000 Euro
Testwagenpreisrund 91.000 Euro
Wartungsintervall30.000 km oder 2 Jahre
Versicherung (KH / VK / TK)14 / 26 / 26