Porsche Panamera Diesel: Zu viert ab durch die Kurve!

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Was erwartet man denn schon Großes von einer Diesel-Limousine eines deutschen Premiumherstellers, der zugleich Mitglied in einem riesigen Konzern-Konglomerat ist? Solidität, konservativen Luxus und gute Qualität vielleicht. Beim Porsche Panamera Diesel mit trainiertem Audi-Aggregat besänftigen all diese Kriterien die höchsten und kritischsten Ansprüche – doch er kann mehr: erstaunlicherweise setzt sich Porsche wieder von den anderen ab und bietet selbst mit dem wirtschaftlichsten Fahrzeug seiner Modellpalette einen überzeugenden Porsche an.

Update 12.09.2016: dieser Fahrbericht ist aus dem Jahr 2014. Heute ist dieser hier getestete Panamera Diesel kein Neufahrzeug mehr, jedoch als Gebrauchtwagen recht beliebt. Er wurde abgelöst vom neuen Panamera Diesel 4S mit V8-Motor und 422 PS sowie 850 Nm Drehmoment. Mit diesen Zahlen ist der Nachfolger die schnellste Serien-Diesel-Limousine der Welt. Aber es wird in naher Zukunft auch wieder eine V6-Diesel Version geben mit rund 330 – 350 PS.

300 PS aus sechs Zylindern im Porsche Panamera Diesel.

Während der Audi A6 3.0 TDI nur über 258 PS verfügt, gönnt der Volkswagen-Konzern Porsche mehr Power aus dem identischen 3.0-Liter-Sechszylinder Triebwerk: 300 PS (bei 4.000 Umdrehungen/min) und ein Drehmoment von ordentlichen 650 Nm (bei 1.750 Umdrehungen/min) stehen im Panamera Diesel bereit. Und genau so fühlt es sich auch an: der Dieselschub aus dem Stand erscheint im Cockpit gewaltig und schon bei leicht feuchter Fahrbahn drehen die Hinterräder durch.

Galerie: Porsche Panamera Diesel (2014)

Porsche Panamera Diesel (2014)
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Porsche Panamera Diesel (2014)

Den Panamera Diesel gibt es in dieser Generation leider nicht als Allrad, da – aufgrund von Platzmangel bedingt durch den Motor – keine Antriebswelle nach vorne gelegt werden kann. In der kommenden Generation wird dies aber geändert. Die Assistenz- sowie Regelsysteme sind aber so optimal und sicher auf die Sportlimousine ausgelegt, dass bei normaler Fahrweise kein spürbarer Nachteil durch den fehlenden Allradantrieb entsteht.

Das Leistungsplus wird unter anderem durch einen wassergekühlten Turbolader erreicht, der jetzt statt 2,5 bar einen Ladedruck von 3,0 bar zulässt. Die Kraft auf die Hinterräder wird mittels eines Achtgang-Wandlergetriebes übertragen und beschleunigt den Panamera Diesel in 6,0 Sekunden von 0 auf 100 Km/h. Erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 259 Km/h ist Schluss. Da der letzte Gang sehr lang übersetzt ist, verbraucht der Panamera Diesel nur 6,4 Liter/100 Km. Unser Testwagenverbrauch lag bei etwa 7,5 bis 8 Liter – je nach Fahrweise.

Beeindruckendes und kraftvolles Kurven-Ass.

Der Panamera Diesel fühlt sich in Kurven fast so wohl wie ein 911 Carrera. Die Lenkung (Servolenkung Plus: 261,- Euro – Pflichtbestellung!) ist direkt und gibt ein gutes Feedback. Für ein gutes Herausbeschleunigen sorgt im Panamera Diesel erstmals serienmäßig die geregelte Hinterachs-Quersperre mit Porsche Torque Vectoring Plus, bei dem die Hinterräder individuell angesteuert werden können und so jeweils stärker oder schwächer angetrieben werden.

Diese Technik war bisher nur den Gran Turismo mit Benzinmotoren vorbehalten. Bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten erhöht PTV Plus die Agilität und Lenkpräzision, bei hohem Tempo und beim Herausbeschleunigen aus Kurven die Fahrstabilität. Das Fahrzeug „schiebt“ sich so im Gierwinkel richtig aus der Kurve, ohne auch nur ein klein wenig zu unter- oder überzusteuern. So machen auch Bergpässe richtig Spaß.

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Porsche Panamera Diesel (2014) Interieur

Ein Interieur für höchste Ansprüche.

Das Interieur von Porsche ist mittlerweile zu einem der attraktivsten und hochwertigsten Cockpits aller etablierten Hersteller geworden. Die ansteigende Mittelkonsole mit klar definierten Tasten und einem Wähl- oder Schalthebel, der sich aufgrund von kürzeren und unkomplizierten Wegen auf gleicher Höhe mit dem Lenkrad befindet und so zu besserer Ergonomie führt, das Multifunktions-Sportlenkrad, die übersichtliche und informative Anzeige- und Schalttafel sowie die filigranen Sitze steigern den Wohlfühlfaktor immens.

Im Fond ist viel Platz – auch für großgewachsene Mitreisende. Die Sitze sind filigran und schmiegen sich mit ihrer perfekten Auspolsterung perfekt an den Körper.

Grundpreis 85.300 Euro.

Der Panamera Diesel ist knapp vor der Mitte seines Produktlebenszyklus – es lohnt sich also noch, ein Fahrzeug zu kaufen. Der neue Panamera wird erst ab 2016 erwartet. In der Grundausführung kostet er 85.300 Euro – unser Testwagen lag bei rund 105.000 Euro.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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