Sportlich gefahren, teuer bezahlt: Was Autofans über Tempolimits wirklich wissen müssen
Viele Autofahrer unterschätzen die finanziellen Folgen von Verkehrsverstößen. Bußgelder, Punkte in Flensburg oder Führerscheinentzug können zusammen zu beträchtlichen Belastungen führen. Für Autofans ist es wichtig, nicht nur Fahrleistung oder Geschwindigkeit im Blick zu haben, sondern auch die aktuellen Regelungen zu kennen. Wer seine Fahrweise an Tempolimits und Kontrollen anpasst, schützt sowohl den eigenen Geldbeutel als auch den Führerschein.
Tempolimits sind klar definiert, Spielräume kaum
Deutschland ist eines der wenigen Länder ohne generelles Tempolimit auf Autobahnen. Dennoch gelten auf allen anderen Straßen klare Vorgaben. Innerorts liegt die Obergrenze bei 50 km/h, auf Landstraßen sind es 100 km/h. Wer hier gegen die Regeln verstößt, muss mit spürbaren Konsequenzen rechnen.
Bereits ab 10 km/h zu viel werden 30 Euro fällig, ab 21 km/h kommen Punkte in Flensburg hinzu. Laut Kraftfahrt-Bundesamt werden jedes Jahr mehr als drei Millionen Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert. Jeder zweite Eintrag in der Verkehrssünderkartei entsteht durch Tempoverstöße. Autofahrer, die zu schnell gefahren sind, gehören damit zu den größten Risikogruppen im Straßenverkehr.
Landstraßen sind besonders riskant
Besonders kritisch sind Landstraßen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ereignen sich dort über 57 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle. Tempoüberschreitungen zählen zu den Hauptursachen. Im Gegensatz zu Autobahnen fehlt auf Landstraßen die bauliche Sicherheit. Enge Fahrbahnen, plötzlich auftauchende Einmündungen oder unübersichtliche Kurven erhöhen das Risiko erheblich.
Wer in diesen Situationen die Geschwindigkeit nicht anpasst, gefährdet sich und andere. Hinzu kommt, dass viele Landstraßen in ländlichen Regionen nur unzureichend beleuchtet sind und Hindernisse spät erkannt werden. Leidenschaftliche Autofahrer, die hier ihr Fahrzeug sportlich bewegen, müssen deshalb akzeptieren, dass der Spielraum für Fahrspaß deutlich enger ist, als man auf den ersten Blick vermutet.
Konsequenzen reichen weit über Geld hinaus
Ein Bußgeld von 30 Euro mag verschmerzbar sein. Doch schon bei mittleren Verstößen drohen Folgen, die tief ins Leben eingreifen. Ab 31 km/h zu viel innerorts kommt ein einmonatiges Fahrverbot hinzu. Berufspendler oder Vielfahrer geraten damit schnell in existenzielle Schwierigkeiten. Laut Kraftfahrt-Bundesamt verloren allein 2022 über 40.000 Menschen in Deutschland vorübergehend ihren Führerschein wegen Tempoverstößen. Für Unternehmen, die auf mobile Mitarbeiter setzen, bedeutet das organisatorischen Aufwand und Kosten.
Internationale Vergleiche zeigen Unterschiede
Ein Blick ins europäische Ausland verdeutlicht, wie unterschiedlich streng Tempolimits gehandhabt werden. Frankreich, Italien und die Schweiz kennen Autobahnlimits von 120 bis 130 km/h. Wer dort gegen die Regeln verstößt, zahlt schnell mehrere Hundert Euro.
Besonders drastisch ist Norwegen: Laut dem norwegischen Automobilclub NAF kostet eine Überschreitung von 20 km/h mindestens 600 Euro, bei höheren Differenzen drohen sogar Haftstrafen. In der Schweiz werden Bußgelder prozentual am Einkommen berechnet, was bei sogenannten „Raserdelikten“ Summen im fünfstelligen Bereich bedeuten kann. Für deutsche Autofahrer, die an die offene Autobahn gewöhnt sind, endet die sportliche Fahrt im Ausland deshalb nicht selten mit einer unerwarteten und empfindlichen Strafe.
Seit 2010 existiert zudem der europäische Informationsaustausch bei Verkehrsdelikten. Damit können Bußgelder in fast allen EU-Staaten auch in Deutschland vollstreckt werden, sofern sie über 70 Euro liegen. Das Bundesamt für Justiz bestätigte, dass jährlich zehntausende solcher Verfahren abgewickelt werden. Wer also glaubt, ein Blitzerfoto im Ausland bleibe folgenlos, irrt.
