Spyker ist zurück! Und verkauft bald Spyker Venator.

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Die holländische Fahrzeugschmiede Spyker ist raus aus den Schulden – wieder einmal. Die durch zwielichtige russische Investoren, eine fehlgeschlagene Saab-Übernahme und gleichzeitig wunderschöne Luxusfahrzeuge bekannt gewordene Manufaktur unter der Regie von Holländer Victor Muller, entkam vor zwei Wochen dem Moratorium, indem Spyker sich mit der aus Portland (Kanada) stammenden Elektro-Flugzeugfirma Volta Volare verbündete. Damit ist auch der Weg frei für eine Serienproduktion des Konzeptautos Spyker Venator. Wie Spyker es nach unzähligen Pleiten schon wieder geschafft hat? Victor Muller eben.

Galerie: Bilder der Spyker Manufaktur

Bilder der Spyker Manufaktur
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Bilder der Spyker Manufaktur

Stehaufmännchen Victor Muller. Und eine fehlgeschlagene Saab-Übernahme.

Die Geschichte von Spyker beginnt im Jahr 1999, als Multimillionär Victor Muller die Sportwagenmanufaktur Spyker kaufte und wiederbelebte. Zuvor war sie 1926 aufgelöst worden.

2006 stieg Spyker ins Formel 1-Geschäft ein. Doch nach nur einer erfolglosen Saison bekam Spyker finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte den Rennstall, der heute Force India heißt.

Heißester Deal war in den Jahren 2009/2010 die Übernahme des angeschlagenen Autobauers Saab, bei dem Koenigsegg zu Anfang und General Motors involviert war. General Motors hielt kurzzeitig für 324 Millionen Dollar Vorzugsaktien. Wie genau Victor Muller als kleine Sportwagenmanufaktur einen Weltkonzern – zumindest auf dem Papier – übernehmen konnte, ist nicht wasserdicht überliefert. Es müssen aber äußerst wohlhabende Investoren dahinter gestanden haben, die ihr Erspartes in digitalen Ziffern wieder irgendwann auf ihrem Konto sehen wollten. Also Victor & Friends from Moscow.

Jedenfalls war Spyker nun Aktionär an Saab – zusammen mit General Motors.

Doch das Sportwagengeschäft von Spyker lahmte. Zu hoch war die Anfälligkeit der Kleinserienfahrzeuge und zu schwach der globale Support bei Reparatur- und Servicedienstleistungen. Im Jahr 2011 wollte Spyker also seine unrentable Sportwagensparte in Form von Aktiva an private Investoren (Victor’s friends from Moscow) veräußern – für rund 15 Millionen Euro. Doch so richtig klappte es nicht.

Auf dem Genfer Autosalon stellte Spyker das Spyker Venator Konzept vor, um zu beweisen, dass sie noch am Leben sind. Doch zuvor – Ende 2011, Anfang 2012, hatte Spyker sich nämlich mit der Weiterfinanzierung mittels chinesischer Investoren verhoben, denn Saab machte erneut Probleme: Zulieferer stellten die Versorgung mit Teilen ein, weil sie nicht mehr bezahlt wurden – das Band stand zeitweise still. Auch hier wollten die beiden Großinvestoren wieder Aktiva verkaufen, doch das gelang nicht.

Victor Muller machte sich für chinesische Investoren stark, doch dies klappte ebenfalls wieder nicht. Der chinesische Autobauer Huatai Motors konnte wegen fehlender Genehmigungen nicht übernehmen. Der Autohandelskonzern Pang Da übernahm stattdessen 24 Prozent von Spyker Cars, die sich daraufhin in Swedish Automobile N.V. umbenannten.

Jetzt wird alles anders. Bestimmt.

Doch kurz danach lief Spyker wieder in finanzielle Schwierigkeiten. Der Auftritt in Genf im Jahr 2013 war nur Show. Das Spyker Venator Konzept hatte von Anfang an keine Chance.

Doch jetzt, nachdem neue finanzielle Mittel erschlossen sind, klappt ja vielleicht eine Serienproduktion. Für ein paar Monate Jahre, bis wieder eine Meldung kommt: “Spyker erneut in finanziellen Schwierigkeiten”. Victor Muller sollte Motivations-Coach werden. Wir verneigen uns vor diesem Stehauf-Männchen.

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Spyker Venator Konzept

Spyker Venator Konzept. Bildschön.

Das Spyker Venator Konzept hatte – nicht wie üblich einen Audi V8-Aggregat – sondern diesmal einen V6 BiTurbo-Motor eines bislang unbekannten Herstellers. Volkswagen Konzernpatriarch a. D. verlangte nämlich für die Entwicklung eines neuen V8-Aggregats mindestens 18 Millionen Euro, und diese Summe konnte Victor Muller als kleiner Einzelkämpfer mit ein paar russischen Investoren alleine für eine Motorenentwicklung nicht stemmen.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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