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Kommentar Audi Concept C: Wie Audi die Seele seiner künftigen Sportwagen bewahren muss – und wird

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Mit der Präsentation des Audi Concept C auf der IAA 2025 in München (vom 08.-14.09.2025) demonstriert Audi, dass die Zukunft seiner Sportwagen weit über reine Elektromobilität hinaus gedacht werden muss. Das Concept C ist ein visionäres Statement der neuen Designphilosophie: klare Linien, skulpturale Proportionen und eine konsequente Reduktion auf das Wesentliche prägen sowohl das Exterieur als auch den Innenraum. Doch die eigentliche Herausforderung liegt darin, die emotionale Kraft und den Charakter der (Super)Sportwagen von Audi zu bewahren. Ein Auto dieser Klasse lebt nicht nur vom Aussehen – seine Seele entsteht erst durch die Verbindung von Design, Leistung und – ja, das ist so – emotionalen Antrieben. Wenn Audi also in zwei Jahren diese Designsprache in die Serie bringt, muss die Antriebsform stimmen. Eine zweite Chance gibt es nicht.

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Erinnert an das Skulpturale des Jaguar 00? Kann sein, aber hier ist es konkreter und greifbarer umgesetzt.

Design allein reicht nicht

Das Audi Concept C beeindruckt zunächst durch seine optische Klarheit und skulpturale Gestaltung. Der sogenannte vertical frame, inspiriert vom historischen Auto Union Typ C, lenkt den Blick des Betrachters und erzeugt eine prägnante Markenidentität. Die reduzierte Formensprache setzt auf klare geometrische Linien und verzichtet bewusst auf überflüssige Designelemente, um die Essenz des Fahrzeugs sichtbar zu machen.

Und die Essenz ist ganz klar: Fahren. Dass, was wir uns heute so sehnlichst wünschen, versucht Audi hiermit umzusetzen. Ein Bildschirm kommt auf Wunsch herausgefahren, wenn man ihn braucht oder möchte – Assistenzsysteme werden genutzt, nur wenn man sie braucht (entlang der EU-Regulatorik versteht sich natürlich).

Und so finden sich im Innenraum neben dem „Bildschirm-on-demand“ weitere digitale Interfaces, die präzise Informationen liefern, ohne den Fahrer zu überfrachten. Alles ist auf die Reduktion auf das Wesentliche ausgerichtet.

Und genau hier liegt die zentrale Herausforderung: Design allein reicht nicht, um einen Sportwagen emotional aufzuladen. Monumentale, skulpturale Formen beeindrucken das Auge, doch ein Supersportwagen ohne Charakter bleibt seelenlos. Audi muss zwingend erkennen, dass gerade in dieser Fahrzeugklasse die emotionale Bindung an den Antrieb über Erfolg oder Misserfolg einer Modellreihe entscheidet. Ein TT- oder R8-Nachfolger muss den Fahrer nicht nur visuell, sondern auch emotional packen.

Lektionen aus der Vergangenheit: Rosemeyer als Referenz

Das Audi Concept C ist unweigerlich mit der Designtradition von Audi verbunden und erinnert stark an das Rosemeyer Concept aus dem Jahr 2000. Auch damals wurde eine Kombination aus futuristischer Technik und skulpturalem Design präsentiert. Der Rosemeyer verkörperte den Mut, visionäre Designideen mit technischer Substanz zu verbinden.

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Audi sorgte im Jahr 2000 mit der spektakulären Konzeptstudie „Rosemeyer“ für Aufsehen, deren Design viele spätere Modelle des VW-Konzerns prägte (Quelle: Audi Tradition).

Angetrieben wurde das Audi Rosemeyer-Konzeptfahrzeug durch einen 8,0-Liter-W16-Motor (andere Zeiten damals), der Leistung und Charakter versprach. Audi lässt es sich beim Concept C bewusst offen, welche Antrieb für dieses Design angedacht wurde. Zwar ist das knapp 4,50 Meter lange und knapp zwei Meter breite Konzeptfahrzeug ein vollelektrischer Sportwagen, der eine Mittelbatteriearchitektur nutzt. Doch es ist noch nicht aller Tage Abend – und wir gehen stark davon aus, dass diese Plattform auch mit einem konventionellen Antrieb funktionieren würde. Auch, wenn Audi-CEO Gernot Döllner auf Anfrage noch bekräftigt, dass das Concept C nahezu fertig entwickelt sei.

Deswegen ist es seitens Audi genau jetzt so wichtig, die richtigen Entscheidungen beim Antrieb zu setzen, um eine weitere Ikone zu erschaffen. Die Lektion aus dem Rosemeyer: Sportwagen brauchen nicht nur Formen, sondern vor allem eine Seele. Die skulpturale Ästhetik des Concept C ist beeindruckend, sie schafft Aufmerksamkeit und fasziniert Designliebhaber.

Die Marke Audi – eine der traditionsreichsten Auto-Marken überhaupt – darf nicht den Fehler begehen, die emotionale Dimension der Antriebe zu vernachlässigen. Die kommenden Generationen von TT, R8 und weiteren (Super)Sportwagen müssen die Balance zwischen visionärem Design und emotionaler Kraft finden, sonst riskieren sie, austauschbar und seelenlos zu wirken.

Oberste Priorität: Dem Fahrzeug eine Seele geben und den Charakter formen

Sicher ist (mittlerweile): Die Zukunft von Audis Sportwagen wird nicht allein elektrisch sein. Und das ist auch richtig und gut so. Während reine Elektrofahrzeuge selbstverständlich viele Vorteile bieten, können sie den emotionalen Kern eines Sportwagens nicht vollständig transportieren. Ein Supersportwagen lebt von Klang, Beschleunigungsgefühl und der Präsenz eines konventionellen Antriebs. Audi muss daher konsequent Hybrid- oder konventionelle Antriebsoptionen in Betracht ziehen. V6- oder V8-Motoren, hybridisiert, können Leistung, Emotion und Charakter vereinen und gleichzeitig den Übergang zur Elektromobilität begleiten.

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Saubere Linien, futuristische Designsprache: Klar ist, dass dies kein Serien-Design ist, künftige Audi TT oder R8 Sportwagen sollen aber durchaus ähnlich aussehen.

Modelle wie der Porsche 911 Turbo oder auch die leistungsstarken Carrera GTS Versionen oder der Lamborghini Revuelto zeigen, wie man Performance, Klang und Emotion erfolgreich kombiniert. Audi muss hier ähnliche Wege gehen, um sicherzustellen, dass TT-, R8- und zukünftige Supersportwagen die charakteristischen Merkmale ihrer Marke behalten. Ohne diese Antriebe droht das Concept C – trotz seines beeindruckenden Designs – ein rein ästhetisches Objekt ohne emotionale Tiefe zu bleiben. Nur mit der richtigen Kombination aus Design, Leistung und Emotion kann Audi den unverwechselbaren Charakter seiner Sportwagen wahren.

Innenraum: Technologie trifft Emotion

Auch im Innenraum des Concept C zeigt sich die neue Designphilosophie: radikale Reduktion, Klarheit und präzise Integration digitaler Technologien schaffen eine unverwechselbare Markenidentität. Informationsdisplays, Interface-Lösungen und ergonomische Gestaltung dienen der Effizienz und Konzentration.

Fazit: Design allein reicht nicht, um die Sportwagen-DNA der Marke zu bewahren. TT, R8 und kommende Supersportwagen benötigen zwingend emotionale, konventionelle oder hybridisierte Antriebe, um ihren Charakter zu entfalten. Nur so entsteht die emotionale Bindung, die ein Sportwagen braucht, um unvergesslich zu sein.

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Mia Iannotta

Mia ist seit Mitte 2015 das italienische und - viel wichtiger - eines der beiden weiblichen Herzen von AUTOmativ.de. Ohne ihre Beiträge wäre das Magazin definitiv lebloser und langweiliger. Mia lebt die meiste Zeit des Jahres im Großraum Rom, den Rest verbringt sie irgendwo anders. Warum sie manchmal über Automobile schreibt? Nun, als wir sie auf der Mille Miglia beobachteten, wie sie sich um die Alfisti kümmerte, konnten wir einfach nicht widerstehen.

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